Beschreibung
… Bei Matthias Senkels Dunklen Zahlen geht die Fiktion etwas weiter. Hier ist es der fiktive Rechner GLM 3, eine Golemartige Literaturmaschine, die, mit Lochkarten gefüttert, den Erzählzeitraum zwischen 1821 und 2043 be- oder besser gesagt verarbeitet. Entwickelt hat den Typ 3 der Ingenieur Foma Wadimowitsch Tkatschow in den 1960er-Jahren. Die GLM ist die bald „wie eine Spieluhr“ surrende, bald „wie ein Brummkreisel“ heulende Erzählerin dieses Romans. Und wie alle Freaks und Verstoßenen vergewissert sie sich ihrer eigenen Geschichte – der Geschichte der sowjetischen Informationstechnologie.
Ihren Ursprung hat sie bereits im neunzehnten Jahrhundert. 1821 treffen die russischen Dichter Puschkin und Sorokin aufeinander. Eigentlich wollen sie sich duellieren, doch ihre Begegnung endet in einem gemeinsamen Mahl. Zusammen schreiben sie ein Gedicht und publizieren es unter dem Pseudonym Teterewkin. Dieser, erfahren wir an anderer Stelle, will ein Gedicht schreiben, das die ganze Welt inventarisiert. Er erkennt bald, dass sein Ansinnen menschliche Kapazitäten übersteigt. Glücklicherweise stößt er auf die Analytical Engine des englischen Erfinders Charles Babbage, die gemeinhin als eine der Vorläuferinnen des Computers gilt. Teterewkin entwickelt auf dieser Basis eine erste GLM, stirbt jedoch allzu bald. Auf diese Weise kreuzen sich in Dunkle Zahlen Fiktion und Historie. Teterewkin ist eine erfundene Figur, Babbage hat auf unserer Welt sehr materielle Spuren hinterlassen …
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Hätte der Sozialismus mit mehr Gespür für IT überlebt? Das scheint mir eine spannende Frage.
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Teterewkin scheitert am Weltgedicht, später will sein Großneffe es zu Ende schreiben lassen. Lenin glaubt, es könne erst nach der Revolution geschrieben werden.
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