Felix Philipp Ingold: Heiteres Literatentum, dunkle Schreibkunst

2,00

H. M. Enzensberger und Botho Strauß in ihren jüngsten Buchwerken
Umfang: ca. 21.300 Zeichen
Format: PDF
Quelle: VOLLTEXT 2/2018
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Kategorie:

Beschreibung

Als Belletrist wie als Essayist, auch als Übersetzer und als Herausgeber ist Hans Magnus Enzensberger seit Jahrzehnten an vorderster Front des hiesigen Literatur- und Medienbetriebs präsent, und mehr als dies − er hat den Betrieb maßgeblich mitgeprägt, hat produktive Debatten eröffnet, sich mit kennerschaftlichem und weltmännischem Flair umgeben, dabei stets auch sein eigenes Werk in Vers und Prosa vorangetrieben und, darüber hinaus, eine Vielzahl ausländischer Autoren beim deutschsprachigen Publikum eingeführt.

Wie eine vorläufige Summa all dieser Bemühungen nimmt sich Enzensbergers jüngste Buchveröffentlichung aus, die er − vom Feuilleton weithin belobigt − unterm Titel Überlebenskünstler vorgelegt und des Nähern als „99 literarische Vignetten aus dem 20. Jahrhundert“ charakterisiert hat. Der sattsam belesene Autor stellt darin eine knappe Hundertschaft von willkürlich zusammengeführten Zeitgenossen aus aller Welt vor, von Abe bis Zuckmayer, von Andrić bis Werfel. Mit manchen war er persönlich bekannt, einige zählten zu seinen engeren Freunden, andere hielt er aus diversen Gründen − Vorurteilen, Enttäuschungen, Unverträglichkeiten − auf Distanz …

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Auffallend disparate Texte, die Enzensberger größtenteils aus Rezensionen, Interviews, Literaturlexika und Artikeln der Wikipedia übernimmt.

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Das ist postumes Mobbing, offenkundig genährt von kollegialer Missgunst und antiquierter Spießermoral.

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In der total vernetzten Gegenwartswelt glaubt Strauß in asozialer Selbstisolation einen neuen Wert zu erkennen.

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Dem belletristischen Plauderton setzt Strauß eine betont eigenartige, gewollt befremdliche Schreibweise entgegen.

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„Es kann doch das Universum nicht nur aus Mitteilung bestehen?“

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