VOLLTEXT 1/2024

Mit Beiträgen von Clemens J. Setz, Pedro Almodóvar, Karl Corino, Reiner Stach, Nora Gomringer, Felix Philipp Ingold, Felicitas Hoppe, Martin R. Dean, Sabine Gruber, Arno Geiger, Juliane Werner, Alexander Kluge, Axel von Ernst, Ilma Rakusa, Paul-Henri Campbell, Andreas Maier, Daniela Strigl, Tahir Hamut Izgil, Georges Haldas, Henri Cole, Jan Wagner, Volha Hapeyeva und Franz Josef Czernin.

Online seit: 20. März 2024

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VOLLTEXT 1/2024

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Volltext 1/2024 – Inhalt


INHALT

Der globale Bernhard
Jahrzehnte nach seinem Tod geistert Thomas Bernhard in vielfältiger Form durch die internationale Gegenwartsliteratur. Juliane Werner im Gespräch mit Ida Dupal und Thomas Keul über das überraschende weltweite Echo von Bernhards Werk.

Die Bewohner von Château Talbot
Von Arno Geiger

„Erträglich geschrieben, wenig geschrieben, gar nicht geschrieben“
Entstehung, Überlieferung und Wirkung von Kafkas Process. Von Reiner Stach

Die heilige Zwirnspule
Clemens J. Setz über Kafkas Erzählung „Die Sorge des Hausvaters“

Lyrik-Logbuch
Eintragungen zu Gedichten von Jan Wagner, Henri Cole, Georges Haldas und Volha Hapeyeva.
Von Ilma Rakusa und Paul-Henri Campbell

Die Hymnen der Hyäne
Nora Gomringer über Dorothy Parkers Lyrik

Der letzte Traum
Eine Erzählung von Pedro Almodóvar

Voran in die Vergangenheit!
Felix Philipp Ingold über Julien Gracqs Lebensknoten

Neulich
Andreas Maier über die deutsche Ganzvolktherapie

Der abgedankte Dichterfürst
Paul Heyse war Deutschlands erster Nobelpreisträger für Literatur. Geblieben ist von seinem ausufernden Werk zum Glück fast nichts. Von Daniela Strigls Beitrag zur Serie „Zu Recht vergessen“.

siebzehn poetologien
Von Franz Josef Czernin

Leben, um zu rauchen
Robert Musil und die Zigarette. Von Karl Corino

Textverarbeitung
Prägende Lektüren von Felicitas Hoppe und Martin R. Dean

Der Krieg zieht mit Ochsengeschwindigkeit ins Land
Materialien & Texte aus Alexander Kluges sieben Körben

Ein Anruf aus Peking
Von Tahir Hamut Izgil

Intertextualität als Versteck
Lektürenotizen von Sabine Gruber

Wörter des Grauens
Ein Lektor gibt auf. Von Axel von Ernst

Preis-Telegramm 


 

ZITATE

„Bernhard-Anverwandlungen funktionieren auch in Romanen aus Sri Lanka und Ägypten wunderbar.“

„DeLillo, Updike, Sontag, Pamuk, Kertész und Calvino – Bernhards Werk profitiert vom kulturellen Kapital seiner Fans.“

„Die Erstausgabe des Process von 1925 war alles andere als ein Bestseller, sie wurde nie nachgedruckt und war auch Anfang der 30er-Jahre noch im Handel.“

„Whoa. Was für ein Wort! ‚Schöpfungs­höhe‘, das könnte sich direkt in Kafkas Zürauer Aphorismen finden.“

„So viel Nichtmenschliches wird in der Zukunft mit uns sprechen, nicht nur die Zwirnspulen; wir werden den Überblick verlieren.“

„Das Leben dort war hart, aber günstig. Zum Ausgleich hatten wir Nachbarn, die wunderbare, gastfreundliche Menschen waren. Analphabeten waren sie auch.“

„Hier herrscht Harmonie zwischen Fernsehvolk, Fernsehen und Regierung, auch was die Wortlaute angeht. Diese sollen achtsam sein und sich an gewissen achtsamen Themen orientieren.“

„Eine Regierung muss sich wohl und unangegriffen fühlen. Sonst kann sie sich nicht konzentrieren. Wir müssen sie unterstützen. Wir dürfen nicht so böse sein.“

„Ernst zu nehmen ist aber Gracqs sarkastischer Einwurf, ein starker, eben ‚origineller‘ Autor könne nur werden, wer den Lyrikworkshop oder das Literaturinstitut ‚geschwänzt‘ habe.“

„Gracq verachtet Gefälligkeitsliteratur ebenso wie politisch oder ideologisch ‚engagierte‘ Schriftstellerei.“

„Thomas Mann hielt Heyse für einen ‚fast unanständig fruchtbaren Epigonen‘.“

„Nichts ging mehr. Einige Wochen umkreiste Musil seinen mit einer Decke verhüllten Schreibtisch, schrieb keine Zeile, rauchte.“

„Otto III. öffnet das Grab, da liegt der Kaiser. Er nimmt ihm einen Zahn weg und lässt einen Goldzahn einsetzen.“

„Was war mit dem Mann?, fragte ich meine Mutter. Er hat den Radiosender der sowjetischen Revisionisten gehört, erwiderte sie traurig.“

„Eine allgemeine, undurchdringliche Sprachsuppe, die für alle Beteiligten ganz selbstverständlich zur deutschen Standardliteratursprache geworden war.“


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