Der Österreichische Staatspreis für Literaturkritik geht in diesem Jahr an Stefan Gmünder, Redakteur der Literaturzeitschrift VOLLTEXT und der Tageszeitung Der Standard.
In der Begründung der Jury heißt es:
„Stefan Gmünder zeigt sich in seiner Auseinandersetzung mit Literatur stets als ein unbestechlicher Leser. Als einer, der der Literatur immer auf Augenhöhe begegnet. Dass er Poesie und Politik, Literatur und Leben nicht als getrennte Bereiche ansieht: davon zeugt seine gesamte literaturkritische Arbeit. Radikale Präzision im Denken wie im Schreiben zeichnen seine Texte aus. Wenn Stefan Gmünder Literatur auf ihre sprachliche und existenzielle Tauglichkeit prüft, bedeutet das auf der Seite der Lesenden ein hohes Maß an Erkenntnisgewinn, niemals Eitelkeitsschau. Mit Stefan Gmünder wird der Österreichische Staatspreis für Literaturkritik an jemanden vergeben, dessen intellektuelle Stärke nicht zuletzt daran ablesbar ist, dass er sich in der Beschränktheit seiner Zeit nie gemütlich eingerichtet hat. Wodurch seine Arbeit als zutiefst diskursfördernd im demokratiepolitisch stärkenden Sinn zu verstehen ist.“
Die Jury bestand dieses Jahr aus der Schriftstellerin Bettina Balàka, der Literaturkritikerin Katja Gasser und der Verlegerin Annette Knoch. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.
Stefan Gmünder war von 2015 bis 2019 in der Jury des Ingeborg-Bachmann-Preises, den die von ihm nominierten Kandidatinnen Tanja Maljartschuk (2018) und Birgit Birnbacher (2019) gewinnen konnten. Er ist u.a. Herausgeber des Bandes Die Republik Nizon. Eine Biographie in Gesprächen (Edition Selene) und verfasste zusammen mit dem Literaturwissenschaftler Klaus Zeyringer die Streitschrift Das wunde Leder. Wie Korruption und Kommerz den Fußball kaputt machen (Edition Suhrkamp). Gmünder gibt seit vielen Jahren Seminare zum Thema Literaturkritik, unter anderem an der Universität Graz und – zumeist als Webinar – für VOLLTEXT. Mit Beginn dieses Jahres ist Stefan Gmünder in die Redaktion von VOLLTEXT eingetreten.
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