Presseschau – 5. August 2024

Joseph Conrad / Lana Lux / Michail Schischkin / Erich Kästner / James Baldwin / Julien Green / Nora Bossong / William H. Gass / Joanna Bator / Briefträger in der Literatur / Keanu Reeves …

Online seit: 5. August 2024

NZZ
Ist es Liebe, was sie zusammenhält, oder vielleicht doch eher die Quälerei, die sie aneinander fesselt?
Die Schriftstellerin Lana Lux skizziert in ihrem neuen Roman die Anatomie einer Beziehung, die auf gegenseitiger Abhängigkeit beruht.

NZZ
Michail Schischkin: „Man hat als Russe drei Möglichkeiten – man kann patriotische Lieder singen, man kann schweigen oder emigrieren“
Der russische Schriftsteller Michail Schischkin kam vor fast dreissig Jahren freiwillig in die Schweiz. Heute könnte er nicht mehr in seine Heimat zurückkehren. Ein Gespräch über die Schweiz, Russland und den Krieg.

FAZ
Dank Elena Ferrante kommen sie zurück
Literarische Vintage-Mode? Italienische Schriftstellerinnen der Vergangenheit erfreuen sich nicht nur im Ausland wachsender Beliebtheit, sondern werden auch in ihrer Heimat zunehmend wiederentdeckt.

Die Welt
„Es gibt da eine Sorte junge Damen, die tragen reichlich parfümierte Namen“
Humoristisch, spöttisch und politisch: Erich Kästner hat für Kinder und Nichtkinder geschrieben. 50 Jahre nach seinem Tod kann man entdecken, wie er twittern würde. Worauf es im Leben wirklich ankommt – und wieso er so traurig war.

Die Welt
Der Mann, der mit dem Herzen sah
Er war der Prophet von „Black Lives Matter“, ein schwuler Dandy und erzählte von urmenschlichen Ängsten und Nöten: Vor 100 Jahren wurde der Schriftsteller James Baldwin geboren. Was sein Satz „Die Party des Westens ist vorbei“ bedeutet.

Die Welt
„Man kann im Leben alles andere nachholen: das Kinderkriegen nicht“
Frauen haben ein Vierteljahrhundert Zeit, um Mutter zu werden. Trotzdem ist das vielen zu wenig. Im Gespräch erzählt die Autorin Jackie Thomae, was die Wechseljahre für Frauen bedeuten und was sie an dem Satz „Ich fühle mich auch ohne Kind vollständig“ verdächtig findet.

Die Welt
Die Bürde des ewigen Lebens
Den „Matrix“- und „John Wick“-Star Keanu Reeves umgibt eine Aura der Melancholie. Jetzt hat er, zusammen mit China Miéville, einen existenzialistischen Blockbuster geschrieben, „Das Buch Anderswo“. Brutal und düster geht es um die Frage, wie man die eigene Unsterblichkeit überlebt.

Die Welt
Ein Buch, wie es das nur einmal unter tausend gibt
Das „Times Literary Supplement“ unkte 1904: „Viele Leser werden es nicht überstehen.“ Doch dann wurde Joseph Conrads Südamerika-Roman „Nostromo“ als das erkannt, was er ist: ein Meisterwerk . Das zeigt eine Neuübersetzung zum 100. Todestag, die man unbedingt lesen muss.

Die Presse
Sarah Brooks: Der Horrorzug ins Ödland
Historischer Roman meets Fantasy: Sarah Brooks’ „Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland“ führt nach Großsibirien.

Frankfurter Rundschau
Hinter dem Schleier
„Das Gedächtnis des Vergessens“: Heiner Bastians neue Gedichte streben ins Große und Magische, verharren aber doch in der Sprachverwirrung

Tagesspiegel
Trügerische Fassadenwirtschaft
Beim Erscheinen 1932 hagelte es enttäuschte Verrisse. Doch „Treibgut“, der vierte Roman des großen französischen Schriftstellers Julien Green, muss unbedingt wiederentdeckt werden. Die Neuübersetzung ist großartig.

Tagesspiegel
Mit Büchern und Filmen in den Bergurlaub
Ob in die Alpen oder ins Himalaya, Bergwelten faszinieren. Wir empfehlen zehn dramatische Geschichten mit Höhenluft und Talblick.

Die Zeit
Das Glück auf der Straße
Frühjahr 1980: Ein Mann bricht auf. Er wandert einmal quer durch die Bundesrepublik, ohne Geld, ohne Zwang, ohne zu wissen, wo er schlafen wird – und schreibt darüber. Mit seinem Buch „Deutschland umsonst“ begeistert Michael Holzach damals eine ganze Generation. Volker Weidermann kommt bis heute nicht davon los.

Stuttgarter Zeitung
Aus dem Privatleben einer Parteigängerin des Bösen
In ihrem Roman „Reichskanzlerplatz“ erzählt Nora Bossong, wie aus einer jungen Frau die Vorzeigemutter des Nationalsozialismus, Magda Goebbels, wurde. Kann das gut gehen?

Stuttgarter Zeitung
Leichen unter der Akropolis
Der jüngste Krimi des Griechen Petros Markaris rührt diverse gesellschaftliche Trends zu einer explosiven Mischung zusammen, der gleich mehrere Menschen zum Opfer fallen.

Süddeutsche Zeitung
Handliches Halbwissen
Kurzfassungen von Texten aller Art sind omnipräsent – und viel gescholten. Zu Unrecht, findet der Berliner Literaturwissenschaftler Carlos Spoerhase.

Die Furche
William H. Gass: Die Welt kippt aus der Mittellage
Mit seinem Roman „Mittellage“ schuf William H. Gass ein fulminantes Spätwerk: einen Bildungsroman voller Skurrilitäten und eine Satire auf die Provinz und die Universität. Zum 100. Geburtstag des Großmeisters der amerikanischen Erzählkunst.

Die Furche
Joanna Bator erhält den Staatspreis für Europäische Literatur
Die polnische Autorin und Essayistin Joanna Bator wurde in Salzburg mit dem Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur ausgezeichnet. Ein Porträt.

Die Furche
Der Briefträger und seine literarischen Abenteuer
Briefträger haben in der Literatur eine lange Tradition, von abenteuerlichen Kurierschicksalen bis zu alltäglichen Begegnungen. Über die Rolle der Postboten in verschiedenen Epochen und Werken.

Der Standard
Nino Haratischwili über Georgien: „Immer kontrolliert jemand von oben“
Georgien hat Anfang Juni das Gesetz gegen „ausländische Einflussnahme“ in Kraft gesetzt – trotz massiver Proteste. Was das für Georgien bedeutet, erläutert uns die Schriftstellerin Nino Haratischwili

Der Standard
Die Freiheit und ihr Preis
Wir alle sind heute ausnahmslos sklavisch an etwas gebunden: Konventionen, Familienkonstrukte, Smartphones etc. Der Autor Hans Platzgumer darüber wie klein die größtmögliche Freiheit heute ist.

Der Standard
Kapitän und Schriftsteller, was für ein Leben!
Joseph Conrad ist am 3. August 1924 in Bishopbourne gestorben. Vom englischen Weltliteraten aus Polen liegt nun sein politischer Roman „Nostromo“ in einer deutschen Neuübersetzung vor.

Der Standard
In Nora Bossongs Roman riecht Herr Goebbels nach zu viel Rasierwasser
Kann man über das Dritte Reich erzählen? Die deutsche Autorin Nora Bossong porträtiert in „Reichskanzlerplatz“ die nationalsozialistische Vorzeigemutter Magda Goebbels.

Der Standard
Nicht Erzählbares erzählen und den Opfern ein Denkmal setzen
Die deutsche Autorin Ronya Othmann schreibt in ihrem viel beachteten Roman „Vierundsiebzig“ über den Genozid des IS an der jesidischen Gemeinschaft am 3. August 2014, vor zehn Jahren

Der Standard
James Baldwins Talent, das Ich und die Welt zu verweben
Er war ein emphatischer Erzähler und pointierter Essayist: James Baldwin wäre am 2. August 100 Jahre alt geworden. Von René Aguigah ist jetzt die Biografie „Der Zeuge“ erschienen.