VOLLTEXT 3/2024

9,90

Mit Beiträgen von Antje Rávik Strubel, Alexander Kluge, Anselm Kiefer, Florian Illies, Arno Geiger, Monika Helfer, Andreas Maier, E.-W. Händler, Philipp Theisohn, Thomas Lang, Noemi Somalvico, Volker Weidermann, Ilma Rakusa, Felix Philipp Ingold, Uljana Wolf, Ulrich Koch, Agi Mishol, Nasima Sophia Razizadeh, Hannes Köhler, Bettina Wörgötter, Anna Weidenholzer, Katrin Hillgruber, Matthias Nawrat.

Umfang: 76 Seiten
Format: PDF
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Beschreibung

Der Zauber des Untergangs
Florian Illies über Curzio Malapartes Roman Die Haut

Der Georg-Büchner-Preis
Eine historisch-kritische Summe. Von Felix Philipp Ingold

Die Bewohner von Château Talbot
Von Arno Geiger

Tolstois Augen
Von Monika Helfer

Denken nach Botho Strauß
Von Philipp Theisohn

Textverarbeitung
Anna Weidenholzer und Matthias Nawrat über prägende Lektüren

Gérard de Nerval geht durch die Taborstraße zur Roten Brücke
Von Thomas Stangl

Der Mann, der alles liest
Von Ernst-Wilhelm Händler

Neulich
Von Andreas Maier

Der Heilige und das Dummerchen
Thomas Lang über Benjamin Myers Cuddy

Materialien & Texte aus den sieben Körben
Alexander Kluge im Gespräch mit Ewald-Heinrich von Kleist

„Klugheit ist die Kunst, unter verschiedenen Umständen getreu zu bleiben“
Alexander Kluge und Anselm Kiefer

Umschwebt von Insekten und Erzengeln
Katrin Hillgruber über Mircea Cărtărescus neuen Roman Theodoros

Schwere italienische Hunde
Eine Erzählung von Noemi Somalvico

Ausleben. Aushalten.
Von Antje Rávik Strubel

Mann aus Angst
Volker Weidermann über Anita Brookners Roman Ein tugendhafter Mann

Lyrik-Logbuch
Eintragungen von Ilma Rakusa und Paul-Henri Campbell zu Gedichten von Uljana Wolf, Ulrich Koch, Agi Mishol, Nasima Sophia Razizadeh

Lektürenotizen
Von Hannes Köhler

Die großen und die kleinen Neins
Von Bettina Wörgötter

Preis-Telegramm

 


 

ZITATE

„Theodor Adorno, Gottfried Benn und der Papst waren sich einig in der Ablehnung dieses Buches.“

„Malaparte schloss sich den Faschisten an und vermachte am Ende sein Haus der chinesischen KP, er verfluchte die Kirche und wurde später doch Katholik.“

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„Kein Preisträger kann sich gegen solch unbedarfte Fehlurteile verwahren, in Darmstadt sind sie nicht die Ausnahme, sondern – seit langem schon – die Regel.“

„Kein anderer Georg-Büchner-Preisträger hat sich vergleichbar umständlich ausgedrückt, ohne jede Rücksicht auf Anlass und Gelegenheit der Rede, ohne erkennbares Bedürfnis, verstanden zu werden.“

„Autoren und Autorinnen werden vorzugsweise für ihre weltanschauliche Haltung ausgezeichnet und erst in zweiter Linie für ihre literarische Leistung.“

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„Nach einiger Zeit merkt Nerval, dass immer jemand hinter ihm hergeht. Ein ‚fahlblondes Individuum‘, das er anspricht und in einen Dialog verwickelt.“

„Österreich, so folgert Nerval aus dieser Begegnung, ist mit seiner despotischen Regierung ‚das China Europas‘.“

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„Die Engländer waren nicht so entsetzt über das nationalsozialistische System, sondern benutzten es als Vorwand, um Deutschland zu bekämpfen.“

„Die Gestapo gelten heute als Leute, welche die größten Verbrecher waren. Aber es gab anständige Menschen in der Französischen Straße.“

„Das war eine unangenehme Nacht. Da musste man stehen, es wurden einem die Stiefel ausgezogen. Dann gab es ein erstes Verhör.“

„Dieser Kerl machte so entsetzliche Sachen und gab mir sein Leberwurstbrot. Was in einem Menschen alles drin ist nebeneinander, ist unvorstellbar.“

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„Ich ging langsam die Treppe runter zum Strand. Ach, wie gerne wäre ich verhaftet und befragt worden.“

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„Die Pläne, die hier geschmiedet worden wären, hätten nicht meine persönliche Entwicklung vorangebracht, sondern sich gegen die Beengtheit und Grausamkeit der Diktatur des Proletariats gerichtet, gegen die Zurichtungen einer Ideologie, die – wie alle Ideologien immer – das Leben vergiftete.“

„Damals kam es mir so vor, als herrschte hier eine andere Form der Zensur als dort, wo ich aufgewachsen war. Sie war subtiler. Sie hatte kein Gefängnis und Antje Rávik Strubel: „Im Winter wachte ich oft unter einer überfrorenen Bettdecke auf.“
kein Berufsverbot zur Folge, machte die, die sie traf, allerdings nicht weniger unsichtbar.“

„Meine Mitschülerinnen ergriffen einfach das Wort. Ich erinnere mich an die Angst, die mich überfiel, wenn sie den Lehre- rinnen widersprachen oder sie angriffen.“

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Freilich würde man „das passt nicht zu uns ins Programm“ bei Manuskripten, denen man als Lektorin den späteren Welterfolg nicht zugetraut hat, im Nachhinein vielleicht nicht mehr so eng sehen.