Presseschau – 15. Januar 2024

Wie kommt es, dass deutsche Literatur schon seit vielen Jahren international kaum eine Rolle mehr spielt?

Online seit: 15. Januar 2024

NZZ
Vergesst die „Buddenbrooks“, Inger-Maria Mahlke hat den Roman noch einmal neu und anders geschrieben
Mit ihrem Lübeck-Epos «Unsereins» schreibt Inger-Maria Mahlke eine Gegengeschichte zu Thomas Manns Schlüsselroman. Sie schaut in den Maschinenraum des Bürgertums, dahin, wo die Dienstleute nach Höherem streben.

FAZ
45 Millionen Euro für Goethes neues altes Wohnhaus
Das Haus, das dem Dichter diente: Goethes Wohnhaus am Frauenplan in Weimar soll saniert werden. Ein neues Konzept ist nötig, wirft aber viele Fragen auf.

FAZ
Der Frühling der Dystopie
Die Sonne verschwindet. Gras überwuchert die Städte. Geräte versagen. Und die Tiere übernehmen die Herrschaft: In vielen neuen Romanen des anbrechenden Jahres herrscht Untergangsstimmung. Gut so.

FAZ
Der vielleicht letzte freie öffentliche Intellektuelle in Russland
Er erfand das Genre der Karteikarten-Poesie und war der vielleicht letzte freie öffentliche Intellektuelle in Russland: Der Dichter und mutige Publizist Lew Rubinstein ist an den Folgen eines Verkehrsunfalls in Moskau gestorben.

FAZ
Georgi Gospodinov: „Tee mit Sahne“
E- und U-Kultur sind schon seit Langem kommunizierende Röhren. Dieses Gedicht fragt auf ironische Weise danach, welche der zirkulierenden Flüssigkeiten bedeutsamer sei: der Tee oder die Sahne?

FAZ
Ins Früher geführt
Iris Wolff erzählt in ihrem neuen Roman „Lichtungen“ von einer rumäniendeutschen Liebe, die über Diktatur, Revolution und Trennung siegt: Ein großartig gegenwärtiges Buch.

FAZ
Es war eine Flucht
In Schelmenromanen hat Jan Faktor sein Leben literarisiert. Was passiert, wenn man ihn journalistisch zu seinem Weg von Prag nach Berlin befragt? Dann erzählt er, wie er einmal Lastenträger in der Tatra und beinahe polnischer Schriftsteller wurde. Eine Begegnung.

FAZ
Nicht Krimi, sondern Fantasy belebt das Geschäft
Auch 2023 sind in Deutschland weniger Bücher verkauft worden als im Jahr zuvor. Dem Trend entgegenstemmen sich nur Romance und Fantasy – und das sogar zu höheren Preisen.

FAZ
Eigentlich wollte sie das generische Femininum einführen
Luise F. Pusch ist die Erfinderin der Genderpause und die Pionierin der feministischen Linguistik in Deutschland. An diesem Sonntag feiert sie ihren achtzigsten Geburtstag.

Die Welt
Die tödliche Diagnose – und die existenzielle Frage, wie man die Zeit danach nutzt
Was macht ein Mensch, der nur noch ein halbes Jahr zu leben hat? Bernhard Schlink erzählt von einem 76-jährigen Krebspatienten. Seine Partnerin ist Anfang 40, der Sohn erst sechs. Was tun mit der verbleibenden Frist? Der Bestseller-Autor hat eine überraschende Antwort.

Die Welt
Wäre eine KI vielleicht die bessere Regierung?
Die Ressourcenprobleme sind gelöst, Energie und Lebensraum unbegrenzt vorhanden, alle Güter absolut gerecht verteilt. Warum führt die von KI regierte Zivilisation in Iain M. Banks’ Roman trotzdem blutige Kriege? Weil es etwas gibt, was auch die klügsten Maschinenhirne nie verstehen werden.

Die Presse
Nur ohne meine Mutter
Milena Mosers Roman „Der Traum vom Fliegen“ bleibt leider auf dem Boden der Konventionalität.

Die Presse
Sie wussten nicht, wie man Nudeln herstellt
Mit 87 Jahren schrieb und zeichnete Rao Pingru sein Leben und schuf damit ein zeitgeschichtliches Dokument.

Die Presse
Die Zwänge eines Rosenzüchters
In seinem „Rosenroman“ bringt Zoltán Danyi Kleinigkeiten zum Funkeln.

Süddeutsche Zeitung
Antike, aber kritisch
In Simon Ravens Roman „Wie Schatten kommt“ will ein linksradikaler Studentenbeirat die „Odyssee“ geschlechtergerecht überarbeiten. Im Original ist er vor einem halben Jahrhundert erschienen. Hat Raven etwas geahnt?

Süddeutsche Zeitung
Ein Papagei gegen die Einsamkeit
Hunde, Äffchen, Oktopusse sind heute die menschlichsten Helden in Filmen und Büchern. Die Erzählerin Sigrid Nunez zeigt sich in ihrem neuesten Roman verletzlich gegenüber einem Vogel.

Süddeutsche Zeitung
Die Sache mit dem Herzen
Bodo Kirchhoff erzählt ohne faule Kompromisse. In seinem Roman „Seit er sein Leben mit einem Tier teilt“ verabschiedet sich ein alternder Künstler von der Sexualität.

Süddeutsche Zeitung
„Es gibt einen gewissen Mangel an echter Opposition“
Wie kommt es, dass deutsche Literatur schon seit vielen Jahren international kaum eine Rolle mehr spielt? Ein Interview mit dem „Granta“-Chefredakteur Thomas Meaney.

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