kleine Dinge
1
mit dem Wind ist es so.
ich mag ihn manchmal nicht,
weil er mir alles,
was ich vor mich werfe
wieder zurück und dann damit
ins Gesicht schlägt.
an einem Tag, der mich daran erinnert,
wie mein Großvater
vor dem hölzernen Gartenzaun steht
und ins Gebüsch den Namen
meiner Großmutter ruft,
sie solle da jetzt bitte rauskommen und ins Haus,
raschelt es.
meine Großmutter kommt aus dem Grünen hervor.
schöner als jede Blume,
die da wächst
kommt mit kleinen Schritten und
trägt einen schweren Korb voll Quitten.
sehe zum ersten Mal,
was eine Quitte und,
dass sie in diesem Garten wächst.
riechen soll ich daran.
sie sagt es mit ihren hellen Augen.
hält mir die Frucht – dieselbe,
die in drei Wochen
schon wieder verfault sein wird,
ganz knapp vor meine Nase.
2
müde und
das Gefühl,
dass der Asphalt
jetzt erst abzukühlen beginnt
meine Füße wund getreten
vor einem Jahr schon
an einem hitzigen Tag
oder
wie sich die Spitze
eines kleinen Kieselsteins
in die Haut der Ferse bohrt
und dort sofort einschläft
3
dann ging wieder der Wind.
und zwar so stark,
wie schon lange nicht mehr.
so stark,
dass er mich an den frühen Herbst erinnerte,
so wie jetzt,
wo es recht früh schon dunkel
und diese Dunkelheit
wie eine Krankheit plötzlich da steht
vor Einem oder man selbst davor oder darin,
ich will sagen,
dass mein Kopf aus dem Zugfenster ragte,
wie immer und ich schon
an der Ortschaft vorbei gewesen sein muss.
die mit den hohen Bäumen und dem Feld.
ich kenne den Namen nicht,
obwohl ich mir jedes Mal fest vornehme
den Namen der Ortschaft oder mir den Wald zu merken,
um hierher zurückzukehren.
an einen Ort an dem ich nur vorbeigefahren,
ja,
von dem ich,
wären meine Augen geschlossen gewesen,
gar nichts wüsste
4
draußen das Weiße
wie es lose von da oben fällt und
wir hier unten
haben ganz laut
und mit starker Stimme
gesungen,
dass das Herz traurig,
zerrissen
oder
will aufhören zu schlagen
5
in ihm sagt es:
ich glaube, es hätte gereicht,
wenn es an diesem Tag nicht geregnet hätte.
wenn der Wind ein wenig schwächer geweht
und die Wolken ein wenig niedriger gestanden wären.
es hätte vollkommen gereicht.
oder,
wenn ich in der Nacht zuvor
ein wenig besser geschlafen hätte.
wenn sich der drahtige Federkern
der Matratze dieses eine Mal nicht so stark
in die Haut neben die Rippengegend gebohrt
und mich ausruhen hätte lassen.
gereicht hätte es,
wenn sie mit dem Finger gezuckt
oder sich eine Wimper ausgerissen und nach mir geworfen hätte.
es hätte mit großer Gewissheit gereicht
und ich glaube,
ich hätte an diesem Tag,
anstelle mich aus dem Bett zu erheben,
im Schlaf umgedreht und ich wäre geblieben.
6
aus den Augen
im Nebel versunken,
schaue hinaus,
befehle dem Baum
vor dem Fenster,
er soll ja blühen
im Frühling.
* * *
Schneeschmelze
gerade schmilzt noch der Schnee/
oben
legt Feld und Wurzeln in der Nacht frei
legt sich in Erde
gerade schmilzt er noch dahin
das Weiße /
die Raben
verlieren /
verlegen eine Schicht
das Schwarze glüht
gerade noch gefroren /
wie die Augen schrumpfen
bittere Winteräpfel
vergessen am Feld und
wie der Schnee schmilzt
jetzt
beißt wer hinein
verzogene Haut /
gerade noch das Helle
vom Asphalt genommen
abgekratzt /
den Winter
eingerollt
da zischt der Morgen schon das Grün aus
* * *
still und fremd
auf dir trägst du
ein Schattengesicht /
eines, das aus der Nacht
kommt
still und fremd ist’s geworden
lässt vergessene Wunden heilen /
still und fremd
funkelt dort am Wegrand
ein Kieselstein /
sieht aus wie die Lunge /
atmet durch
der Ort, an dem sich
der Sommer niedergelegt hat/
der Ort, an dem wir jung
zurückgeblieben
und
aus der Kindheit gefallen /
still und fremd
geworden /
können jetzt nur noch den Zeiten winken
* * *
tiho in tuje
znan obraz v temi
in tako, kot se bi
iz noči vrnilo,
to kar nas peče
v spominu
tiho in tuje je
končno
se pozabljene rane
v tihem celijo
in pozneje še človek
tiho in tuje
se blešči
mehka svetloba
na koncu potovanja
glej, črna pljuča
se oddahnejo
očiščena so
in tukaj
vse spet kot poleti
prerasli smo otroške dneve
zdaj
času mahamo
* * *
počivanje rib
morje z valovi
nežno boža ribe
voda
z njimi govori
podnebi
pod belimi žarki
njih oči
srkajo bliske vode
utrujena roka maha toku,
se še zadnjič poslovi
ko ribe počivajo
začne podoba
črniti besede
jih skriva
vidno na papir
* * *