„Seltsam, wie alles weitergeht, ohne einen selber“

Emmanuel Bove in Tulln. Von Christoph W. Bauer

Online seit: 29. November 2022
Emmanuel Bove
Emmanuel Bove schrieb Meine Freunde in Tulln an der Donau.

Warum ausgerechnet Tulln, frage ich mich, als ich vor den Tullner Bahnhof hinaustrete. Was mag Emmanuel Bove vor gut hundert Jahren hierher verschlagen haben? Wen mag er getroffen haben, welche Wege führten ihn durch die Stadt, während er an seinem Roman Meine Freunde schrieb – ein Meisterwerk, das heute als Klassiker der französischen Literatur gilt. Trat er bei seiner Ankunft – wie ich gerade – unschlüssig von einem Bein aufs andere? Drehte er sich um zum Bahnhofsgebäude, in dem Egon Schiele seine Kindheit verbrachte und erste Zeichnungen anfertigte?

Wahrscheinlich zündete er sich eine Zigarette an, Bove war Kettenraucher, mitunter soll er bis zu hundert Zigaretten am Tag konsumiert haben. Wem auch immer Bove in Tulln begegnet ist, mit Sicherheit einem Trafikanten. Ich versuche