Ich glaube, ich muss mich vorstellen. Mein Name ist Paul Weber. Ich hatte erst wenige Wochen für die Zeitung gearbeitet, zuständig für Leserbriefe, deren Beantwortung oder Nichtbeantwortung, Aufbewahrung oder Vernichtung, als mich diesen Sommer eine Zuschrift aus dem Weißen Haus erreichte. Das war noch vor dem Skandal mit den kilometerlangen unterirdischen Labyrinthgängen, Versuchsanlagen mit einer Fläche größer als Liechtenstein, baumstammdicken Abhörkabeln, Fluchten von Gefangenenzellen, Skelettfunden von vergessenen Sklaven und Archiven, in denen die Bibliothek von Borges Wirklichkeit geworden zu sein schien, und natürlich war meine erste Reaktion, dass sich da ein besonders origineller Kollege einen Scherz erlaubte und der Brief in Wirklichkeit nicht echt sein konnte. Schon der Anlass war zu gering; tatsächlich vermochte ich mir nicht vorzustellen, warum sich jemand nach all den Jahren die Mühe machen sollte, die Sache noch einmal aufzuwärmen, und ich legte den Brief zunächst beiseite, weil ich mir nicht den Spott meines Vorgesetzten einfangen wollte, wenn ich ihn fragte, wie damit zu verfahren sei, und er mich vielleicht ansehen würde, als wäre ich entweder nicht bei Sinnen oder versuchte ihn in eine mit einem einzigen Blick als Täuschung und Riesenente erkennbare Geschichte mit hineinzuziehen.
Wer hätte nach den ersten Meldungen auch geglaubt, dass sich direkt unter dem Regierungssitz des amerikanischen Präsidenten ein verborgenes Gelände dieses Ausmaßes auftun würde, von dem angeblich weder er noch seine Sicherheitsdienste etwas wussten und von dem auch immer noch nicht vollständig geklärt ist, wer mit seiner Planung und Einrichtung begonnen und wer sie in dieser perfiden Perfektion fortgeführt hat? Die Namen der üblichen Verdächtigen sind natürlich genannt, beginnend mit Abraham Lincoln selbst, aber das erklärt nicht, wie der Bau unter dieser strikten Geheimhaltung hat vonstatten gehen können. Schließlich hatten über Jahre und Jahrzehnte, genaugenommen wahrscheinlich ununterbrochen seit der Zeit der Gründerväter, mehrere tausend oder zehntausend Arbeiter im Dienst der Sache beschäftigt sein müssen, und selbst wenn man sie in Verträgen unter Androhung der Todesstrafe zu absolutem Stillschweigen verpflichtet hätte, müsste doch irgendwann einer dieses Schweigen gebrochen und die Welt über die Ungeheuerlichkeit der Vorgänge informiert haben. Andererseits gab und gibt es natürlich Möglichkeiten, diejenigen, die reden, für verrückt zu erklären und in geschlossenen Anstalten unterzubringen oder mit anderen Methoden aus dem Verkehr zu ziehen, aber weil das so naheliegend ist und eher wie ein billiges Klischee aus einem Gangsterfilm als wie die Wahrheit wirkt, will ich nicht weiter spekulieren und überlasse alle Arten von Verschwörungstheorien meinen werten Lesern.
Darüber, wie es überhaupt zur Entdeckung dieser Unterwelt gekommen ist, wird noch gemutmaßt. Geschehen soll es im Rahmen der umfassenden Bestandsaufnahme sein, die der regierende Präsident ein halbes Jahr vor Ende seiner Amtszeit in Auftrag gegeben hat, aber es würde mich nicht wundern, wenn wir es dem Zufall beziehungsweise der Fall- oder Tapetentür einer Komödie zu verdanken hätten, dem Glück oder Unglück einer Alice-im-Wunderland-Alice, die einschläft, aufwacht und sich in diesem Schattenreich wiederfindet. Jedenfalls scheint das System, das dabei zutage gekommen ist, nach einem einheitlichen Schema zu funktionieren. Die Untersuchungen dauern an, doch aus den bisherigen Erkenntnissen wird unzweifelhaft klar, dass viele der Schurkereien und Verbrechen, die Amerika sich an der Oberfläche erlaubt, nur zur Tarnung der noch viel gravierenderen unterirdischen Auswüchse da sind: ein Guantanamo mit nicht Hunderten, sondern Tausenden und Abertausenden von Häftlings- und Folterzellen; Sklavenfriedhöfe mit Sklavenbeinhäusern nebst gerade erst wieder neu eingerichteten Sklavenlagern von gigantischer Größe; Spielkonsolen für Drohnenpiloten, die binnen weniger Augenblicke jeden Menschen an jedem beliebigen Ort auf der Welt ins Visier nehmen und mit einem Knopfdruck eliminieren können; Abhörzentralen, wo in einer Dauerschaltung die Stimmen aller Regierungschefs der Erde zusammenlaufen, nur um den Beweis zu erbringen, dass es keine Rolle spielt, was sie sagen – und als Stolz und Höhepunkt des Ganzen in einem immer tiefer getriebenen und zur Zeit dreihundertzwanzig Kilometer unter der Erdoberfläche endenden Stollen ein eigens eingerichtetes, perlmuttweißes Atoll für geheime Atombombentests. Die Medien haben sich in ihrer üblichen Sensationslust nach der ersten Aufklärung vor allem auf die unterhaltsameren Aspekte dieses schrecklichen Gefüges gestürzt, wenn man das so sagen kann. Da gibt es einen Zoo mit toten Tieren, die nach Potentaten auf der ganzen Welt benannt sind, die Amerika an die Macht gebracht oder an der Macht gehalten hat, ungeliebte und aus schierer Höflichkeit doch nach Hause mitgebrachte Diktatorengeschenke: das Faultier Somoza – immerhin war es Somoza gewesen, über den Franklin D. Roosevelt traditionsbildend gesagt hatte: „Vielleicht ist er ein Hurensohn, aber er ist unser Hurensohn“ –, den Nasenbär Trujillo, den Pudu Pinochet, das Wasserschwein Noriega, das Gürteltier Stroessner, um nur einige wenige aus der lateinamerikanischen Abteilung zu nennen, oder den besonders exotischen Schlitzrüssler Duvalier aus Haiti, alle ausgestopft und hinter Gitterstäben, als wären sie nach ihrem Tod erst gefährlich. Da gibt es ein Riesenarsenal von Panzern, Hubschraubern und Kampfjets, benannt nach Indianerhäuptlingen und Generälen aus unzähligen Kriegen. Da gibt es ein Wachsfigurenkabinett mit ehemaligen Schönheitsköniginnen, die bei Berührung ihren Namen sagen und welche Miss sie einmal waren, bevor sie wieder in ihrem Lächeln erstarren: „Hi, my name is Amy. I was Miss Wyoming 1966.“ Da gibt es Walks of Fame für Filmschauspieler, Sportler und Wissenschaftler, die viel berühmter hätten sein müssen als ihre weltberühmten Kollegen, jedoch zur Aufrechterhaltung dieser Parallelwelt auf Ruhm und Anerkennung verzichtet haben. Man könnte ihre Namen aufzählen, aber was auch immer sie geleistet haben, am prominentesten geworden ist nach der Aufdeckung die hundertjährige Hure, die allein in einer ganzen Flucht von Separees ihre Dienste nach wie vor anbietet und nur darauf wartet, dass John F. Kennedy wieder einmal zu Besuch kommt. Man kann sie fragen, wie er – na ja – als Liebhaber war, und erhält eine ähnliche Antwort, wie sie Pofessor Kepesh in Philip Roths Roman Professor der Begierde von einer alten Prager Prostituierten erhalten hat, als er sich bei ihr nach Kafkas Vorlieben erkundigte, der angeblich zu ihr gegangen war. Bis auf den Wortlaut gleich sagen beide Damen vornehm, ihre berühmten Freier seien wie alle anderen gewesen, nett und sauber, der eine, Franz, ein jüdischer, der andere, John oder vielmehr Jack, ein katholischer Bub.
In dieser Aufregung dauerte es eine Weile, bis ich den Brief aus dem Weißen Haus wieder in die Hand nahm, aber vor dem apokalyptischen Hintergrund las ich ihn mit anderen Augen und zweifelte nicht länger, dass er echt sein musste. Der Schreiber stellte sich als Peter Cavendish vor, und nachdem er seine Funktion erklärt hatte, am ehesten beschreibbar als die eines Hilfssheriffs in der Aufarbeitungskommission des Skandals, kam er zum Punkt, dass er bei einer Inventur der geheimen nationalen Archive in der Abteilung „Ungelesene Briefe“ auf ein Bündel gestoßen war, das dem Amtsvorgänger des Präsidenten vor nunmehr fast fünfzehn Jahren von unserer Zeitung, offenbar sogar von Helmut Schmidt persönlich, mit einem freundlichen, wenn auch besorgten Begleitschreiben zugeschickt worden sei. Es handelte sich um die Originale der offenen Briefe von deutschen Schriftstellern, stolze acht an der Zahl, die wir damals tatsächlich im Gefolge des 11. Septembers publiziert hatten, kluge Briefe, engagierte Briefe, Briefe von unseren wachsten Geistern, die nicht länger schweigen wollten angesichts des Höllentempos, in dem sich die Welt auf ihren Untergang zubewegte, und Peter Cavendish fragte sich jetzt, was er damit anstellen solle. Sein Chef – gemeint war der Präsident – habe selbst mehrere Bücher geschrieben und deshalb kollegialen Respekt vor Schreibern, und wenn er ihn auch nicht mit solchen Kleinigkeiten behelligen könne, sei es gewiss in seinem Sinne, die Sache mit der größten Feinheit zu behandeln. Das Problem sei nur, dass kein Mensch in Amerika die Schriftsteller kenne, obwohl sie zu Hause womöglich berühmte Leute seien, und es ihm deshalb nur gerade noch gelinge, die Briefe vor dem Reißwolf zu bewahren. Die Abteilung „Ungelesene Briefe“ enthalte ungezählte Exemplare, wahrscheinlich Billiarden, die meisten von Verrückten, aber allein von den bekannteren deutschen Schriftstellern immerhin auch mehrere Dutzend, und mit bekannt meine er natürlich nur bekannt für die Literaturwissenschaftler, die ihm zuarbeiteten. So gebe es etwa zwölf ungelesene Briefe von Günter Grass, achtzehn von Hermann Kant, sechs von Christa Wolf, einen von Peter Rühmkorf, zwei von Hans Magnus Enzensberger, einen von Lothar Baier, einen von Hermann Peter Piwitt, vier von Juli Zeh, drei davon eingeschrieben und direkt in Washington aufgegeben, sowie zwei von Ilija Trojanow, und es sei weder möglich, sie weiter aufzubewahren, noch auch nur, sie alle zu digitalisieren, wozu man sie ja erst einmal öffnen und auf Anthrax und andere Giftstoffe untersuchen und, Allah bewahre, vielleicht sogar lesen müsste.
Ich verstand seine Sorgen. Trotz der potenziellen Gefahr, die sie darstellten, wollte niemand, dass die Briefe vernichtet wurden, aber konnte man sie den Autoren zustellen, wie er als eine Möglichkeit zu bedenken gab, ohne ihnen die Wahrheit zu sagen, dass sie zwar offen in unserer Zeitung publiziert, aber gleichzeitig vom eigentlichen Adressaten ungelesen fünfzehn Jahre in einem bombensicheren Bunker unter dem Weißen Haus verwahrt gewesen waren? Natürlich würde sich niemand, der darüber nachdachte, etwas anderes vorstellen, aber sich etwas nur vorzustellen oder darauf hingewiesen zu werden waren zwei verschiedene Dinge. Peter Cavendish schrieb, wenn ich die Freundlichkeit hätte, ihm die Adressen zukommen zu lassen, würde er sich die Mühe machen, jedem einzelnen Autor zu antworten und sich im Namen des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika für die Blindheit seines Vorgängers zu entschuldigen. Ich konnte keinen Zynismus dahinter entdecken, obwohl ich mich natürlich fragte, wie er mit den Billiarden anderer ungelesener Briefe verfahren wollte, wie viele Mitarbeiter er hatte und wie lange die wohl brauchen würden, wenn sie vorhätten, auch nur einen Bruchteil von ihnen in dieser Weise zu bearbeiten.
Mein Problem sollte es nicht sein, aber gerade als ich mich dranmachte, die Adressen zusammenzusuchen, wandte sich Peter Cavendish mit einem neuen Vorschlag an mich. Er schrieb, einer seiner Mitarbeiter habe jetzt doch für einen Augenblick die Aufmerksamkeit des Präsidenten gehabt, und der habe gesagt, man könne das Bündel ja nach Texas weiterschicken, an seinen Vorgänger, vielleicht habe er jetzt als Privatmann mehr Zeit, die Briefe zu lesen, oder könne sie in seiner eigenen Bibliothek verwahren, in der es sicher auch eine Abteilung „Ungelesene Briefe“ gebe. Offenbar hatte der Präsident eine jungenhafte Freude bei der Vorstellung, seinen Vorgänger beim Golfspielen oder Nichtstun aufzustöbern, ihn mit unerledigten Aufgaben aus seiner Amtszeit zu konfrontrieren und ihm das Gefühl zu geben, es sei von historischer Bedeutung, dass er möglichst schnell reagierte. Er malte sich aus, wie der Arme spätnachts bei trübem Licht an einem kleinen Sekretär über diesen Briefen saß und nicht schlau aus dem wurde, was ihm die deutschen Schriftsteller zu sagen versuchten, wie er mit leerem Gesicht in das Schwarz vor dem Fenster stierte und wie er sie dann mit einer schweren Füllfeder beantwortete, eine Zunge im Mundwinkel und manche Worte mit den Lippen formend wie der Schüler, der auch er einmal gewesen war.
Dafür brauchte Peter Cavendish meine Zustimmung nicht, aber ich gab sie ihm natürlich und war ehrlich gesagt froh, die Angelegenheit vom Tisch zu haben. Ich informierte meinen Vorgesetzten, der auch glücklich schien, dass die Amerikaner alles wieder selbst in die Hand nahmen und dass er deshalb nicht womöglich irgendwo intervenieren oder sonst etwas tun musste oder gar den Autoren mitteilen, wo die Originale ihrer Briefe gelandet seien. Er war Österreicher wie ich und kultivierte im Gegensatz zu mir sein Österreichertum. Damit hatte er es geschafft, hier in Hamburg nach seiner eigenen Auslegung des Trägheitsgesetzes zu schalten und zu walten, und kam mit seinem sogenannten Schmäh erstaunlicherweise nicht nur durch, sondern galt als Type, hatte einen Namen in der Szene und wurde angehimmelt, wenn er irgendwo auftauchte und misslaunig daherraunzte, wie sehr der Journalismus auf den Hund gekommen sei, seit er selbst vor dreißig Jahren mit dem Idealismus und dem Können eines Wiener Sängerknaben bei der Zeitung angefangen habe. Also wurschtelten wir vor uns hin, wie er es liebte, und es vergingen mehrere Wochen, bis ich wieder von Peter Cavendish hörte. Ich hatte nicht mehr damit gerechnet und war nicht nur vom Inhalt seines Schreibens überrascht. Seine Leute hatten es sich noch einmal anders überlegt und wollten nun offenbar bis zu den Wahlen warten und dann erst entscheiden, was mit den Briefen geschehen solle. Der Vorschlag kam jetzt nicht mehr aus dem Umkreis des Präsidenten selbst, sondern von Vertretern der Partei, die mit einem deutlichen Sieg ihrer Kandidatin rechneten, aber für den unwahrscheinlichen Fall, dass sie doch verlor, eine Idee hatten.
Für diesen Fall sollte ich jetzt schon in der Chefredaktion vorfühlen, ob man die Briefe nicht noch einmal publizieren wolle, in genau demselben Wortlaut, den zwar niemand im Weißen Haus kannte, der aber schon passen würde, nur diesmal nicht an den Vorgänger des Präsidenten gerichtet, sondern an seinen Nachfolger, den sie nicht etwa „der Tolle“, sondern „die Tolle“ nannten. Ich schrieb zurück, ich könne mir nicht vorstellen, dass die Autoren damit einverstanden wären, weil sie eine solche Aktion als Spott und Hohn empfinden müssten, selbst wenn sie bei der Zeitung durchzusetzen sein sollte, aber Peter Cavendish antwortete, im Gegenteil, eine derartige Beharrlichkeit zeuge nur von Größe, fünfzehn Jahre und noch immer nicht gewillt, sich auch nur einen Deut von der Macht beugen zu lassen. Mein Vorgesetzter sagte, die Amerikaner würden auf eine Weise spinnen, an der wir Europäer uns nicht messen dürften, aber er könne da gar nichts entscheiden und müsse wohl den Amtsweg gehen und Giovanni fragen, was seine ein wenig oder auch mehr als nur ein wenig schlampige österreichische Art war, von Herrn di Lorenzo zu sprechen, mit dem er kein Duzverhältnis hatte, unserem Chefredakteur, der auf Reisen ist und sich nach seiner Rückkehr der Sache wohl annehmen wird.
Die Tolle habe ich mir inzwischen auf Youtube angesehen, und ich mag mir nicht ausmalen und male mir doch in einem fort aus, kann nicht damit aufhören, mir wieder und wieder durch den Kopf gehen zu lassen, was sie machen würde, wenn das Schlimmste zum Schlimmen käme, sie die Wahlen gewänne, die Autoren einverstanden wären und wir das tatsächlich zum Anlass nehmen würden, ihre Briefe noch einmal abzudrucken. Nicht, dass ich die Tolle zum Analphabeten erklären will, das wäre zu einfach – denn wie heute fast jeder mit ein bisschen Prominenz hat sie auch ein Buch geschrieben oder sogar mehrere, wenngleich unter Zuhilfenahme eines Ghostwriters –, aber eine Abteilung „Ungelesene Briefe“ würde sie wohl kaum einrichten, sofern sie überhaupt Archive hätte und nicht vielleicht stattdessen ein paar riesige Verbrennungsöfen. Eher würde sie uns schon die Navy schicken oder zumindest damit drohen, und dann wäre endlich einmal etwas los in der Stadt, die an den meisten Tagen vor sich hin schlummert, wie es nur mehr in Deutschland möglich ist, weil nur in Deutschland die Geschichte zu Ende gegangen zu sein scheint und sie sonst überall auf der Welt weitergeht. Wir könnten uns vorstellen, wie ein Flugzeugträger der Nimitz-Klasse vor Cuxhaven erschiene, sagen wir die USS George Washington oder die USS Ronald Reagan, wie ein Flottenverband die Elbe heraufführe und zwischen den Vergnügungsschiffen am Kreuzfahrtterminal ein Kanonenboot vor Anker ginge, bei der Hafenbehörde um Genehmigung ansuchte und nach Erfüllen aller Vorschriften und Entrichten der Steuern für eine meldepflichtige Beschießung im Morgengrauen über die Dächer der benachbarten Häuser hinweg das Zeitungsgebäude am Speersort unter Beschuss nähme. Dort sitze ich jetzt und schreibe das mit dem Gruseln dessen, der genau weiß, dass es nicht eintreten kann und der gleich hinaufgehen wird zu der Neuen aus dem Feuilleton, die von den Nordfriesischen Inseln kommt, erst seit einer Woche Teil der Redaktion ist und um punkt siebzehn Uhr mit ihm hinaus in die Stadt gehen will, mit ihm heißt mit mir, auf einen Milchkaffee, wie sie gesagt hat, als wäre es das Gewagteste, was sie sich denken kann, und vielleicht auch auf mehr.