„Dreckroman! Mist! Aufgeblasenes Nix! Ja, du Idiot!!“

Die unbekannten Anfänge eines literarischen Sisyphos: Zu Stefano Apostolos Studie über Thomas Bernhards erfolglose frühe Prosa. Von Franz Haas

Online seit: 23. April 2020
Thomas Bernhard, Schwarzach St.Veit, Typoskript 1957
Typoskriptseite aus dem Konvolut „Schwarzach St. Veit“ aus dem Jahr 1957. (Illustration aus: Huber, Mittermayer, Karlhuber (Hrsg.): Thomas Bernhard und seine Lebensmenschen).

Der Meister der funkelnden Finsternis, der Übertreibungen und der unendlichen Satzgefüge ist nicht im Jahr 1963 vom Himmel gefallen. Als Thomas Bernhard seinen ersten Roman Frost publizierte, hatte er schon einige Jahre der vergeblichen Mühe mit Prosawerken hinter sich, und drei namhafte deutsche Verlage hatten dem Österreicher schmähliche Abfuhren erteilt. Die wichtigsten dieser Romanversuche sind immer noch unveröffentlicht und schlummern im derzeit nicht mehr zugänglichen Bernhard-Nachlass, um den sich komplizierte Rivalitäten und Intrigen ranken.

Sensationell ist nicht nur die Tatsache, dass es von einem weltberühmten Autor überhaupt noch unpublizierte Werke gibt, wo doch sonst jeder Küchenzettel der internationalen Literaturstars abgedruckt wird. Beispiellos ist auch