Der Sonntag bleibt einen weiteren Tag bei uns, denn das Pfingstwochenende ist gnädig und dauert bis einschließlich Montag. Noch ist alles still, der Sommer liegt vor uns. Die Mücken flirren in der Abendluft, das Licht ist beinah golden. Es ist Zeit, Bücher zu lesen, Klaviermusik, gespielt von Pierre-Laurent Aimard, aus dem Radio zu hören und stundenlange philosophische Gespräche (zum Beispiel den Podcast von WDR 5). Die Tage sind lang, und fast könnte alles friedlich sein.
Meine Sandalen werden golden, die Mücken spielen Klavier.
Die Welt zeigt sich in diesem Lichte nun anders: Der Name meines Freundes ist plötzlich Pierre-Laurent, ich spreche mit ihm über Simone de Beauvoir und mit radiophonem Timbre (siehe WDR 5) über die Liebe: Wenn ich liebe, dann liebe ich, sage ich. Er findet den Satz genial (einleuchtend, logisch). Meine Sandalen werden golden, die Mücken spielen Klavier, der Sommer liegt weiterhin vor uns. Pierre-Laurent verscheucht jetzt die philosophischen Gespräche, Simone löst ihr berühmtes Haarband, um es gegen eine gängige Bademütze aus den Sechzigerjahren zu tauschen und in den Pool zu springen („Arschbombe“). Ich werde davon nass, eile schreiend ins Haus, suche ein Handtuch, trockne mein Haar, trage Simones Band, Pierre-Laurent öffnet draußen den Crémant. Es ist der Tag nach dem Sonntag, noch immer (nach meinem kurzen Kreischen: schon wieder) ist alles ruhig, der Sommer liegt auch immer noch vor uns. Die Zeit vergeht nicht, einmal hält sie wirklich still, heute hält sie wirklich still. Für jeden Tag bekommen wir einen zweiten als Draufgabe, bevor sich alles ändern wird.
Ihre Mutter Magda, erzählte Romy nämlich Alice (strictly off the record) bei diesem Interview, habe mit Adolf Hitler geschlafen, da sei Romy sich sicher.
Nachts öffne ich den Laptop und suche Videos im Internet. Mein Vorsatz verbietet mir an einem Tag wie diesem das Trash-TV. Temptation Island kommt ja erst am Dienstag wieder, nein, heute suche ich Filme (!) auf Arte (!). Ich bin eine intellektuelle Französin aus dem Bürgertum, die ihr Haar mit Simones Band zusammenhält und eine riesige Lesebrille trägt. Arte zeigt in einer Doku von Patrick Jeudy aus dem Jahr 2017, wie Alice Schwarzer 1976 Romy Schneider interviewte:
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