Vor Kurzem habe ich eine Parte im Internet gefunden. Eine Bekannte im sehr erweiterten Umfeld war gestorben, und ich machte mich auf die digitale Suche nach dem Stück Papier, das sonst auch vor dem Friedhof in einem Glaskasten angeschlagen hängt, um die Mitteilung über den Tod eines Menschen öffentlich zu machen. Diese Dokumente des Abschieds faszinieren mich, genauso wie mich die Inschriften auf Grabsteinen interessieren. All die liebevollen Zuschreibungen, vollmundigen Behauptungen, sprachlichen Tollpatschigkeiten. Tragisch ist das, und ein bisschen komisch auch. Die vergilbten Fotos, die veralteten Berufsbezeichnungen. „Hausbesitzer“ findet sich da auch gelegentlich stolz verkündet unter einem Namen. Auf den Gräbern handschriftliche Abschiedsgrüße, Kuscheltiere, Engel und Putten aus dem Baumarkt. Besonders imposant sind die serbischen Gräber am Wiener Zentralfriedhof. Immer mit eingravierten Fotoporträts und jeder Menge Glanz und Glitzer!
An der aktuellen Parte nun fiel mir folgender Spruch auf, in die Wolken eines gephotoshopten Hintergrunds gesetzt: „Die Sorge um ihre Liebsten, erfüllte ihr Leben.“ Das Komma war nach dem Wort Liebsten genau so gesetzt, dann folgte der Rest des Satzes in, der zweiten Zeile. Ich versuche hier, die kreative Kommasetzung zu imitieren, und wenn das Korrektorat den Inhalt meiner Zeilen liest, werden diese Kommata auch so stehen bleiben. Man muss ja um seine sprachlichen und stilistischen Witze in Texten immer kämpfen.
Ich habe einmal, da war ich gerade mit dem Studium fertig, in Wien als Filmkritikerin für ein Onlinemagazin begonnen. Ich habe dafür nichts bezahlt bekommen, aber ich war damals schon dankbar für die freie Kinokarte und die exklusive Vorführung in kleinster Runde im Filmhaus-Kino am Spittelberg. Das Onlinemagazin hat mir dann nach Textabgabe und Korrektur immer Grammatikfehler eingebaut, der Grund dafür war sicherlich eine Art von Territorialverhalten des Onlinemagazinbetreiberehepaars. Die Texte hätte man ohne diese Verschlimmbesserung nämlich gut publizieren können. Ich hab dann aus grammatikalischen Gründen bei ihnen, aufgehört (zweiter Kommasetzungswitz).
Gerne, werden Kommas nach dem Wort gerne gesetzt. Auch
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