Schreiben im Zeichen des Geldes

Die Marktbedingungen, unter denen freie Schriftsteller arbeiten, schlagen sich in der Ästhetik nieder – und in der sozialen Zusammensetzung des Literaturbetriebes. Von Philipp Schönthaler

Online seit: 10. April 2019
Thomas Bernhard (c) Andrej Reiser / SV
Thomas Bernhard im Rückblick: „Gute Geschäfte machen ist wenigstens so schön wie Schreiben.“
Foto: Andrej Reiser / SV

Ein Feature der deutschen Ausgabe des Manager Magazins widmete sich vor einigen Jahren Unternehmern und Managern, die literarisch schreiben. Einige der Autoren wie Ernst-Wilhelm Händler oder der ehemalige Rechtsanwalt und zeitweise Verlagsleiter Georg M. Oswald wissen beide Sphären zu vereinen, andere haben der Wirtschaft ganz den Rücken zugekehrt. Die Motivationen sind unterschiedlich, neben dem Überdruss an der „fremdgesteuerten Existenz“ eines Managerdaseins steht die Hoffnung, mit dem Traum einer anderen Tätigkeit oder gar Existenz ernst zu machen und statt des Berufs einer Berufung zu folgen. Über die neuen Gehaltsabrechnungen macht sich keiner der Renegaten Illusionen. Um es auf den durchschnittlichen Jahresverdienst eines „bescheidenen Managergehalts von, sagen wir, 125.000 Euro zu bringen“, rechnet Eva Buchhorn im Jahr 2012 vor, müssen Romane geschrieben werden, die