Als die amerikanische Schriftstellerin Susan Sontag im Oktober 2003 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhielt, ging sie in ihrer Dankrede den Gründen für die Entfremdung zwischen Europa und Amerika nach, wie sie am Anfang des neuen Jahrhunderts sichtbar geworden ist. Sie warnte davor, die Differenzen der jüngsten Vergangenheit bloß für vorübergehende Meinungsverschiedenheiten zu halten. In ihnen kehre vielmehr ein latenter Antagonismus wieder, der tief in der Geschichte verwurzelt und von langer Hand wirksam sei, in psychologischer Hinsicht „mindestens so komplex und ambivalent wie der Antagonismus zwischen Eltern und Kindern“. Einige scharfsichtige Beobachter, so fuhr Susan Sontag fort, hätten die latenten Spannungen und sich abzeichnenden Divergenzen von Alter und Neuer Welt schon früh beschrieben: der Franzose Alexis de Tocqueville bereits vor hundertsiebzig Jahren in seinem Buch Über die Demokratie in Amerika, der Engländer D. H. Lawrence vor achtzig Jahren in seinen Studien zur klassischen amerikanischen Literatur. Doch nicht nur Europäer hätten über diesen Antagonismus gegrübelt – er liefere auch die Palette, das Leitmotiv für einen großen Teil der amerikanischen Literatur im neunzehnten Jahrhundert.
Drei Jahre arbeitete Hawthorne im Zollamt von Salem, wo er zwölf Stunden am Tag Salz und Kohle abwiegen musste und häufig mit dem geschwärzten Gesicht eines Schornsteinfegers nach Hause kam.
Susan Sontag erwähnte in diesem Zusammenhang die Namen fast aller klassischen Autoren Amerikas: von James Fenimore Cooper und Ralph Waldo Emerson bis zu Walt Whitman, Henry James und Mark Twain.
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