„Sind Sie auch ein Säugetierpatriot?“

Michael Braun im Gespräch mit Levin Westermann über Poesie und Naturgeschichte

Online seit: 9. Oktober 2020
Levin Westermann © Bettina Wohlfender
Levin Westermann: „Wenn ich im Wald bin, habe ich weniger das Gefühl, alleine zu sein, als wenn ich in Biel bin“. Foto: Bettina Wohlfender

Wer sich den Gedichten und Essays des Dichters Levin Westermann aussetzt, landet am Ende der bewohnbaren Welt. Im Gedichtband bezüglich der schatten bricht ein Polarforscher irgendwo im russischen Norden auf in ein postapokalyptisches Territorium, in dem auch noch Überlebende eines Endzeit-Infernos umherirren. Wladislaw, der schlaflose Forscher, durchquert eine graue Zone aus Eis und Finsternis, in der Asche und Staub auf den Gesichtern der wenigen Menschen liegen. In Westermanns Essaysammlung Ovibos moschatus sind es die Extremlandschaften der nördlichen Arktis und ihre Bewohner, die Natsilingmiut (dt. die Netsilik-Inuit), wie auch die Polarwölfe und Moschusochsen, die Westermann zu