Occupy Bad Münstereifel

Auszug aus einem Roman von Marc Degens.

Online seit: 5. Mai 2022

Als ich am Morgen zum Hauptbahnhof radelte, ging es mir nicht gut. Zum Frühstück hatte ich nur ein paar Schlucke Kakao getrunken, mir war übel vor Hunger und vor Aufregung. Ich fuhr einhändig. Unter dem Arm hielt ich krampfhaft die Zither, eingewickelt in einer riesigen Plastiktüte. Ich war todmüde, aber schnell. Viel zu früh kam ich am Bahnhof an. René erwartete mich bereits. Er hatte die Bongos und den Akkordeonkoffer dabei und trug einen Baumwollsack über der Schulter, der die ganze Zeit klapperte.

„Was ist los?“, begrüßte er mich. „Du siehst aus wie ein Alkie aus dem Bonner Loch.“

Beim Bäcker kaufte ich uns vier Brezeln. Das Handy klingelte schon wieder. Es war Mama. Wahrscheinlich hatte sie das Fehlen der Zither und der beiden Kochlöffel bemerkt und wollte mich deshalb zur Rede stellen. Ich nahm das Handy und schaltete es aus.

Unser Zug hatte fast eine Viertelstunde Verspätung. Er war gespenstisch leer und wir hatten