Das Rauchen gehörte zu den ersten Mannbarkeitsritualen an den Kadettenanstalten. So dürfte Robert Musil spätestens als 14-jähriger in Mährisch-Weißkirchen mit dem Rauchen begonnen haben. Kaum hatten die Eltern ihren Besuch beendet, fingen die Zöglinge ihr Lotterleben an. Törless sitzt nach dem Abschied am Bahnhof mit dem zwei Jahre älteren Kameraden Beineberg in einem Kaffeehaus.
„Sie hatten es sich bequem gemacht, ließen sich die Gläschen mit wechselnden Schnäpsen füllen, rauchten Zigaretten, aßen dazwischen etwas Bäckerei und genossen das Behagen, die einzigen Gäste zu sein.“ Das Rauchen veredelt sogar die hässlichen Züge Beinebergs. Törless beobachtete Beineberg, „der sich eine Zigarette drehte. Und er fühlte wieder jenen merkwürdigen Widerwillen gegen diesen, der zuzeiten in ihm aufstieg. Diese schmalen dunklen Hände, die eben geschickt den Tabak in das Papier rollten, waren doch eigentlich schön. Magere Finger, ovale, schön gewölbte Nägel: es lag eine gewisse Vornehmheit in ihnen.“ Hinzu kam bei den Zöglingen der Reiz des Verbotenen, etwa wenn sie während der Schulgottesdienste dem blauen Dunst, ihrem jungen Laster frönten.
Musil offenbart eine nahezu enzyklopädische Kenntnis des Rauchwarenmarktes.
„Die Kirche dieses Instituts zum Beispiel war eine schöne, richtige, große Kirche mit einem steinernen Turm und nur für den Gebrauch der Schule bestimmt. So konnten, da niemals ein Fremder eintrat, immer einzelne Gruppen der Schüler, indes der Rest, je nachdem es die heilige
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