Tarjei Vesaas hat seinen Roman Die Vögel einmal ein „Selbstporträt mit Vorbehalt“ genannt – diese stille Geschichte von Mattis, dem in einer Welt der Effektivität verlorenen Träumer, der sich den Regeln und Ansprüchen der Gesellschaft entfremdet und am Ende gänzlich entzieht.
Ich – ist ein Anderer. Ist mindestens einer.
Mattis – ein Mann in den besten Jahren, der am Rand eines Dorfes in der norwegischen Provinz in einem kleinen Haus zwischen Wald und See lebt. Ein Mann, der in seinem Leben noch nie richtig gearbeitet hat, von seiner Schwester Hege ernährt und wie ein Kind betreut wird, jemand, der beim Kaufmann gerne Kampferbonbons kauft, aber nur, wenn ihn keiner dabei sieht. Der Kaufmann nennt ihn einen Dussel. Die Dorfkinder nennen ihn ganz selbstverständlich einen Dussel, die Jugendlichen machen sich über ihn lustig, die Erwachsenen hören ihm eine Weile irritiert zu, bis sie weiter müssen, meist zur Arbeit. Fremde bemerken nicht sofort und dann doch leider bald, dass Mattis anders ist als die anderen. Aber der Leser, von Vesaas geführt, begegnet Mattis als einem sensiblen und überempfindsamen Menschen, der Zeichen sieht, wo andere nüchtern nur den bloßen Sachverhalt bemerken, und dem die Sprache und die Dinge eins sind.
Die anderen – das sind die Klugen, die Schnellen, scharf Denkenden, Männer und Frauen, die von der Welt was wissen.
Sprache erzeugt Dinge, sie ist magisch. Die zwei verdorrten Espen im grünen Fichtenwald, von denen zudem in eine der Blitz einschlägt, sehen nicht nur aus wie Mattis und Hege und werden von den Dorfbewohnern nach ihnen benannt, sie sind seine Schwester und er. Das Wort Blitz auszusprechen, heißt, den Blitz herzustellen. Der Balzflug der
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