Mama

Jessica Linds Siegertext beim open mike 2015

Online seit: 31. Dezember 2015

Ada und Theo sitzen im Auto, Theo am Steuer. Der Weg schlängelt sich abenteuerlich durch den Wald den Hang hinauf. Ada ist am Beifahrersitz mit einem speziellen Gurt angeschnallt, wegen ihrem Bauch. Aus dem Radio kommt Musik. Ada macht das Fenster auf, um frische Luft in das stickige Auto zu lassen. Aber die Luft draußen ist auch stickig und schwer. Der Sommer liegt über dem Wald, und Regen in der Luft. Ada ist übel, Theos zurückhaltender Fahrstil bekommt ihr nicht und der Beat ist zu schnell. Er geht durch die Haut und lässt ihr Herz schneller schlagen. Sie schließt die Augen und versucht durchzuatmen. Da tritt es von innen gegen ihren Bauch. Ada zieht die Luft durch die Nase ein und behält sie drinnen. Theo schaut zu ihr rüber. Er ist zur fein geeichten Alarmanlage ihrer Reaktionen geworden. Er schaut sie mit diesem Blick an. Dackelblick. Ada streckt ihren Bauch vor.

„Ja, greif halt hin.“ Und Theo legt eine Hand auf ihren Bauch und lacht verzückt auf, als er einen Tritt spürt.

Sie kommen bei der Hütte an, die Theos Eltern gehört, und ein großer, grauer Hund läuft ihnen vors geparkte Auto und läuft um das Auto herum. Adas Rücken versteift sich, sie hält sich am Sitz fest. Theo greift zum Türöffner.

„Ja, sag amal – spinnst du?“

Einmal hat sie diesen Traum gehabt, sie hatte unglaubliche Bauchschmerzen und unten hat es aus ihr herausgeleuchtet. Es war ganz dunkel, und da war nur das Licht aus ihrer Vagina.

Theo lacht, das ist ja nur ein Hund! Theo steigt aus und der Hund läuft, mit wedelndem Schwanz, auf ihn zu. Theo schaut auf – schau! Ada schaut, wie Theos Hand das verfilzte Fell streichelt. Hunde lieben Theo. Ada hat Angst vor Hunden. Sie hat Angst vor vielen Dingen. Sie macht keine Anstalten auszusteigen. Theo scheucht den Hund fort und beginnt, das Auto auszuräumen.

„Wir haben doch das ganze Wochenende Zeit“, flüstert Theo, als Ada sich unpraktisch vor ihn stellt und seinen Nacken küsst. Wie zur Antwort führt sie seine Hand an ihre rechte Brust. Theo ist schnell überredet. Küssend öffnen sie die Tür. Miefiger Geruch schlägt ihnen entgegen. Hier müsste mal gelüftet werden, aber es macht nichts, es wird schon gehen. Im Stehen vielleicht. Ada öffnet Theos Hemd, reißt es auf, dass die Knöpfe abspringen. Sie lacht – das wollte sie schon immer mal machen. Theo kniet sich hin und verschwindet unter Adas weitem Kleid – Umstandsmode. Da ist außer ihrer Kugel jetzt noch eine Kopfkugel, die die Kugel liebkost, und sie sieht an sich hinunter auf die riesige Auswölbung und sie wird sich der Grenzen ihres massig gewordenen Körpers durch die Berührung so richtig bewusst. Da ist Ada und dort ist noch mehr Ada, Ada hört gar nicht mehr auf. In Ada drinnen, da ist noch etwas anderes, das auch irgendwie Ada ist, aber auch ein bisschen Theo, der Ada, und das weiß Ada, ohne dass sie darüber geredet hätten, um diese Nähe, diese Verbindung beneidet und deswegen diese Nähe von außen sucht. Aber es ist zu viel, manchmal, die Nähe von innen und von außen auch, gleichzeitig, gerade jetzt. Deswegen nimmt Ada Theos Kopf in ihre Hände und versucht, Theo von ihrem Bauch weg hinunterzudrücken, dorthin, wo Ada lieber liebkost werden möchte. Aber sie ist zu grob und Theo fragt, was los ist, und Ada meint, dass sie nicht nur Bauch ist. Sie ist kein Brutkasten. Theo versteht gar nichts mehr und fragt noch mal, was jetzt los ist mit Ada auf einmal. Und Ada weiß es ja auch nicht, setzt sich aufs Sofa und fängt an zu weinen. Es tut ihr leid. Und Theo setzt sich zu ihr, ist verständnisvoll, sein Blick sagt, er weiß schon, die Hormone und so, das ist ja nicht so leicht. Und nonverbal nimmt er Ada wieder nicht ernst. Ada legt ihren Kopf in Theos Schoß und schluchzt immer wieder mal auf, während Theo ihre Haare streichelt, was gar nichts besser macht, eigentlich.

***

Es ist schwül. Die Luft im Wald steht, und überall sind Mücken, Brennnesseln, Kletten. Sie hat gesagt, sie macht einen Spaziergang, sich ein bisschen die Beine vertreten, frische Luft schnappen. Theo ist in der Küche gestanden und hat schon das Abendessen vorbereitet. Ada will gerade vor allem allein sein. Da in ihrem Bauch ist ein Mädchen, das noch keinen Namen hat, weil Ada dieses Gespräch hinauszögert, und das Theo manchmal Glühwürmchen nennt, was Ada ganz schrecklich findet, aber sie kann sich nicht beschweren, weil sonst die Namensdiskussion wieder entbrennt. Einmal hat sie diesen Traum gehabt, sie hatte unglaubliche Bauchschmerzen und unten hat es aus ihr herausgeleuchtet. Es war ganz dunkel, und da war nur das Licht aus ihrer Vagina, und dann ist Ada aufgewacht und hat sich auf die Seite gedreht und von da an nur noch auf der Seite geschlafen, was supernervig ist, aber ab einer gewissen Bauchgröße nicht mehr anders geht. Ada hört ein Knacken. Holz bricht. Sie wird aus ihren Gedanken gerissen. Sie fährt herum – ist da jemand? Der Hund vielleicht? Ada horcht, aber da sind nur die Geräusche des Waldes, die in ihrer Summe einen breiten Geräuschteppich ergeben, der, jetzt, wo Ada genau hinhört, etwas Unheimliches hat. Es fröstelt Ada. Sie kommt zu einer Lichtung, und die Sonne steht mittlerweile so tief, dass Ada unangenehm geblendet wird, und sie wäre schon fast weitergegangen, tiefer in den Wald hinein, hätte sie nicht im Augenwinkel etwas gesehen, das sich bewegt. Und so legt sie ihre Hand über ihre Augen und lässt den Blick über die Lichtung schweifen und sieht etwas, ein Kind. Ada blinzelt.

***

Ada sitzt neben dem Kind, das im Gras spielt, relativ unbeeindruckt von ihrer Anwesenheit. Das Kind, ein Mädchen, sie schätzt es auf drei Jahre, aber es kann genauso gut zwei oder vier sein, was versteht Ada denn schon von Kindern, es spricht jedenfalls nicht, hält Ada jetzt einen Wurm entgegen. Er baumelt zwischen den dicken Fingerchen hilflos hin und her.

„Ja, sehr schön“, sagt Ada und verzieht angewidert die Mundwinkel. Das Mädchen nickt und steckt sich beherzt den Wurm in den Mund. Ada reagiert schnell, drückt Daumen und Zeigefinger in die pausen Backen, der Kiefer geht auf und Ada greift hinein, schnappt die angebissene Wurmmasse mit den Fingern der anderen Hand und wirft sie weit weg von ihnen beiden. Igitt, igitt, igitt, igitt. Das Mädchen weint nicht, sondern schaut nur interessiert in Adas vor Ekel verzogenes Gesicht.

Nur einen Augenblick hat Ada überlegt, einfach weiterzugehen, aber dann hat sie sich doch dem Kind genähert, es angesprochen, das Kind nach den Eltern gefragt. Wo ist denn deine Mama? Aber das Mädchen ist stumm geblieben, hat Ada nur mit großen Augen angeschaut. Ada hat gesagt, du bleibst hier, und ist die Lichtung abgelaufen, nach den Eltern des Mädchens rufend. Keine Antwort. Sie hat sich neben das Kind gesetzt, beruhigend auf es eingeredet, ohne ersichtlichen Grund, weil das Mädchen nicht besonders ängstlich wirkte, und hat sich gefragt, ob das Mädchen sie denn überhaupt verstehen kann. Dann haben sie gewartet. Bis jetzt gewartet. Die Sonne ist schon längst untergegangen, sie wirft nur noch ihren Schein über die Erdkrümmung, ihren Lichtschatten, also nimmt Ada das Mädchen bei der Hand, das es bereitwillig geschehen lässt, und geht mit dem Kind durch den düsteren Wald. Vielleicht hat sie zu lange gewartet, denn zwischen den ganzen Bäumen und Blättern kommt so gar kein Licht mehr durch, und sie scheint sich mehr zu fürchten vor der Dunkelheit als das Kind. Endlich ist da die Hütte, und als Ada die Tür öffnen möchte, geht sie auch schon auf. Theo starrt Ada besorgt an und umarmt sie dann gleich – er hat sich Sorgen gemacht. Wo war sie denn so lang? Und Ada deutet auf das Mädchen neben sich. Theo kniet sich runter zu dem Kind und nimmt es auf den Schoß. Ada hat auf einmal eine Gänsehaut am ganzen Körper, spürt, wie sich jedes Härchen einzeln aufstellt. Was ist denn auf einmal anders?

„Na, du!“, sagt Theo und meint das Mädchen. Das kleine Mädchen schaut hinauf zu Ada und lächelt und sagt sein erstes Wort: „Mama!“

Dann setzt sie sich in Bewegung. Setzt einen Fuß vor den anderen. Sie hört in sich hinein, aber da ist kein Ma-Ma-Ma-Ma.

Ada schüttelt den Kopf und geht einen Schritt zurück. Theo nennt das Kind Glühwürmchen und will das Abendessen aufwärmen gehen, jetzt ist es ja schon spät, und Ada weicht noch einen Schritt zurück. Ihr wird schlecht. Sie greift sich an den Bauch, aber da ist kein Bauch, oder zumindest nicht mehr so viel Bauch.

„Was ist denn los? Geht’s dir nicht gut?“

Ada läuft hinter die Hütte, wo sie sich erbricht. Im Aufrichten streicht sie sich die Haare zurück und blickt in die Dunkelheit vor sich. Da sind auch Geräusche. Ein Wald in der Nacht ist so laut und so fremd. Und Ada geht lieber zurück in die Hütte als in die unbekannte, tiefe Dunkelheit.

***

Sie sitzen zu Tisch: Vater, Mutter und Kind. Ada beobachtet, wie liebevoll, wie routiniert Theo mit der Kleinen umgeht, sie Luise nennt. Er hat sie auf dem Schoß, sie essen von einem Teller. Ist das immer so? Ada muss nichts teilen, sie muss nichts vorschneiden, aber Ada hat gar keinen Appetit.

„Darf ich aufstehen? Ich bin müde“, sagt Ada und Theo schaut sie groß an, verwundert. Natürlich darf Ada aufstehen. Aber mag sie Luise nicht ins Bett bringen? Oder ist ihr noch schlecht? Ada nickt. Ada ist auch ganz blass.

***

Adas Bein zuckt. Sie lauscht Theos gleichmäßigem Atem, spürt seinen warmen Körper neben sich. Da ist noch etwas, etwas Unbekanntes, ein anderer Körper, ein anderes Atmen, unregelmäßig, keuchend, laut. Ada blickt auf das schlafende Kind, das sich an Theos Rücken schmiegt. In den entspannten Gesichtern sieht man die Ähnlichkeit. Ada packt ihr Kissen und ihre Decke, zieht um auf das Sofa in der Stube. Rückt ihren Körper zurecht, versucht, es sich gemütlich zu machen. Aber es kommt kein Schlaf, nur die tiefe Dunkelheit, die sie schon von hinter der Waldhütte kennt.

„Mama!“

Ada schlägt die Augen auf. Da ist das Gesicht des Mädchens über ihrem Gesicht.

„Mama!“ Das Mädchen – Luise – legt seinen Kopf schief. Ja, vielleicht sieht sie Ada auch ein wenig ähnlich. Das Mädchen klettert auf Ada – vorsichtig. Dann breitet es die Arme aus und umarmt sie. Ada richtet sich auf, umarmt zurück, aber der Körper ist zu klein. Zerbrechlich zwischen ihren Händen. Theo kommt herein.

„Da bist du.“ Er streckt sich. „Sag bloß, ich habe geschnarcht?“ Ada schüttelt den Kopf. Sie lacht. Es fühlt sich echt an.

***

Ada hat Frühstück gemacht. Diesmal sitzt Luise in ihrem eigenen Stuhl, mit ihrer eigenen Schüssel. Ada und Theo legen ihr abwechselnd Essen zurecht. Ada bemüht sich. Sie kann das hin- bekommen. Als sie aufsteht, um noch etwas aus der Küche zu holen, gibt sie Luise einen Kuss auf die Stirn.

Theo sagt, er muss ins Tal fahren, weil er einen wichtigen Anruf machen muss und hier oben der Empfang so schlecht ist. Ada nickt. Okay. Wollen sie mitkommen ins Tal? Sie können in den kleinen Laden gehen, den Ada so gerne mag. Ada schüttelt den Kopf. Theo legt die Stirn in Falten. Soll er dann Luise mitnehmen? – Warum? Wenn er einen wichtigen Anruf machen muss?

***

Ada und Luise stehen nebeneinander, und Luise winkt Papas Auto hinterher. Ada schaut hinunter auf die Kleine, die ihr nicht einmal bis zur Hüfte geht.

„Was machen wir jetzt?“, fragt Ada.

Die Kleine schaut hinauf, mit ernstem Gesicht stapft sie los, hinter das Haus, zu dem kleinen Garten, der vom Wald umgrenzt wird. Dort hat Luise ihre Sandspielsachen. Kleine Förmchen, sandverkrustet. Luise setzt sich mit ihrem schönen Kleid in den Schmutz. Ada bleibt stehen. Luise schaut sie an, „Mama auch spielen!“ Doch Ada bewegt sich nicht. Luise seufzt, steht auf, kommt zurück, packt Ada am Rockzipfel und zieht sie mit sich. Das wird einen Fleck machen, denkt Ada mit Schrecken und traut sich gar nicht hinzusehen, aber sieht vor ihrem inneren Auge die kleinen, schmutzigen Finger, die ihren Saum umgreifen.

***

Später wäscht sich Ada mit kaltem Wasser aus dem Wasserhahn das Gesicht. Es tut gut, sich zu spüren. Sie kommt hoch und betrachtet sich im Spiegel über dem Waschbecken. Durch das kalte Wasser haben sich die feinen Härchen auf ihrem Gesicht aufgestellt. Ganz weit hinten in ihrem Kopf hört sie dieses Wort, Mama. Es wiederholt sich, wird lauter. Ada wird aus ihrer Lethargie gerissen. Sie wendet sich zum Fenster, das zum Garten hinausgeht.

„Mama!“

Luise ist aufgestanden, hilfesuchend sieht sie sich um und schreit nach ihrer Mama. Ein paar Meter weiter steht der Hund. Der große, graue Hund. Die Ohren nach hinten gelegt, die Zähne gefletscht. Der Hund steht da und Luise steht da und Ada bleibt auch stehen, ohne sich zu rühren. Und sie sieht hinunter auf das Bild und fragt sich, warum da nichts ist in ihr außer dieser tiefen Dunkelheit. Dann rennt sie los.

Ada reißt die Tür zum Garten auf. Ihr Herz klopft ihr bis zum Hals. In der Hand hat sie ein Holzscheit, das sie sich auf dem Weg am Kamin vorbei geschnappt hat und zumindest irgendwie als Waffe verwenden kann. Das Licht schlägt ihr entgegen, sie blinzelt und versucht zu fokussieren. Auf das Kind, das im Gras sitzt, bei seinen Sandspielsachen, so wie sie es vorhin verlassen hat, ganz in Gedanken, und jetzt aufsieht. Ada blickt sich um. Da ist kein Hund. Der Hund ist fort. Ada lässt das Holzscheit fallen und läuft zu dem Kind. Sie nimmt seinen Kopf in ihre Hände, hält sein Gesichtchen, und die großen, wachen Augen schauen sie an. Keine Spur von Angst. Keine Spur von Tränen. Der kleine Mund öffnet sich und formt dieses Wort.

***

Ada stapft in den Wald. Sie dreht sich um, Luise kommt ihr hinterher, versucht, mit ihren kleinen Beinchen Schritt zu halten. Ada wartet nicht. Ada geht weiter. Jeder Schritt ist ein Ma. Ma-Ma-Ma-Ma-Ma-Ma-Ma-Ma-Ma. Ada bleibt nicht stehen. Luise ist noch immer hinter ihr. Und Ada kennt dieses Gefühl, das in ihr aufsteigt. Kennt die Angst. Aber Luise kennt keine Angst. Sie ist furchtlos. Irgendwann bleibt Ada doch stehen. Und steht da, bis sich die kleine Hand in ihre Hand legt, und sie hat das Gefühl, als würde das Kind sie mit sich ziehen.

Sie kommen zur Lichtung. Luise streckt die Hand aus, zeigt mit ausgestrecktem Zeigefinger auf die Lichtung und sagt: „Schau!“ Und Ada schaut.

Luise ist ganz in ihrem Spiel, vertieft in ihre eigene Welt, so, wie nur Kinder es können. Ada sitzt daneben. Immer wieder schaut sie in das Gesicht ihres Kindes. Furchtlos. Ada seufzt, sie steht auf. Blickt hinunter auf das Mädchen, das nicht aufschaut. Dann setzt sie sich in Bewegung. Setzt einen Fuß vor den anderen. Sie hört in sich hinein, aber da ist kein Ma-Ma-Ma-Ma. Ein Knacken. Ada spürt, wie das morsche Holz unter ihren Füßen bricht. Sie hält inne. Sie kennt dieses Geräusch. Sie horcht. Die Geräusche des Waldes ergeben in ihrer Summe einen Geräuschteppich, der Ada umschließt. Ein Schritt. Es ist gar nicht mehr unheimlich. Noch einer. Sie dreht sich nicht mehr um, sie verschwindet in der Dunkelheit des Waldes.

***

Laudatio von Juror Jan Brandt auf Jessica Lind:

Eine einfache und doch existenzielle Geschichte, in einer einfachen, klaren Sprache, die Sicherheit verheißt – und dann, plötzlich, in ganz feinen Nuancen bricht das Unheimliche in diese vermeintlich geordnete Welt hinein. In einer der Figuren tut sich ein Abgrund auf, aus dem es zu uns herausleuchtet. Ein magischer Realismus, der bald zum manischen Realismus wird und eine geisterhafte, aber verbindliche Imagination schafft. Eine Frau bekommt ein Kind – und alles ändert sich, das Verhältnis zu sich und den anderen, zum Leben selbst. Selten ist der Schock, Mutter zu werden, so ungewöhnlich und subtil beschrieben worden wie in Jessica Linds Erzählung „Mama“.

Jessica Lind, 1988 in St. Pölten geboren, lebt in Wien, wo sie als selbständige Drehbuchautorin und dramaturgische Beraterin arbeitet. Auszeichnungen u.a. Drehbuchstipendium der LiterarMechana, BKA-Startstipendium für Literatur (2012), Hans Weigel-Literaturstipendium (2012). Veröffentlichungen in der Literaturzeitschrift etcetera, in der Anthologie zum FM4-Wettbewerb „Wortlaut“ und in The Gap. Sie führte Regie bei Kurzfilmen, Kurzdokumentarfilmen und Musikvideos.

Quelle: VOLLTEXT 4/2015

Online seit: 31. Dezember 2015