Ich und der Urknall

Erich Klein im Gespräch mit Raoul Schrott über Literatur als Ahnendienst, die Dauer der Berge, Kochen für Philippe Soupault und sein Buch Erste Erde.

Online seit: 5.7.2017

Dieser Text ist nur in der Printausgabe 2/2017 verfügbar.
Zitate aus diesem Beitrag:

 

Aber es gab genügend Stellen, an denen der Lektor sagte: „Raoul, da musst du vorsichtig sein. Du kannst die Judenvernichtung nicht mit dem Genozid in Myanmar oder mit Pol Pot gleichsetzen.“

 

Über Kroetz oder Turrini wurden wir elendslang abgeprüft, wir mussten die sechs Phasen der Literatur in der DDR auswendig lernen.

 

Ich mochte die deutsche Literatur nicht besonders: Sie erschien mir zu  moralinsauer, didaktisch und entweder politiklastig oder der eigenen  Nabelschau verschrieben.

 

Solche Paradoxien nicht zu negieren, im Bewusstsein, dass es kein endgültiges Rechts oder Links gibt, dieser Geisteshaltung fühle ich mich nach wie vor verbunden.

 

Entgegen der ganzen damaligen Suhrkämpferei, die mir als allzu narzisstisch erschien, wusste Artmann, dass es bei der Dichterei auch darum geht, die vielfältigen Traditionen lebendig zu erhalten.

 

Mich interessierte Homer als Schriftsteller in seiner Zeit, als Kollege gewissermaßen.

 

Ich wollte einfach wissen, bevor ich sterbe, wo ich da war und was da ist – nicht aufgrund einer Religion, sondern auf der Grundlage dessen, was wir aktuell darüber wissen.

 

„Totes Gestein, fern, fremd. Das, wozu ich werde, wenn ich sterbe.“

 

Für mich war wichtig zu sehen, wie Soupault als Mensch war. Was sind Dichter? Welche Person muss man sein, welchen Blick muss man haben?

 

Jede wissenschaftliche Erkenntnis beruht auf einem metaphorischen Denken.

 

Ich bin alles andere als unglücklich, wenn ich nicht schreiben muss.

 

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