Rassismus und kein Ende

Ein Zwischenruf von Hans Christoph Buch

Online seit: 19. November 2020
Jean-Jacques Dessalines (Illustration: Manuel López López Iodibo)
Jean-Jacques Dessalines, erster Kaiser von Haiti (Jacques I.), auf einem zeitgenössischen Stich. Ilustration: Manuel López López Iodibo

„Ich bin die am wenigsten rassistische Person der Welt“, tönte Donald Trump im Sommer 2019, und vermutlich glaubte er, was er da twitterte, weil in seiner Fernsehshow auch Afro-Amerikaner auftraten, von denen er wiedergewählt werden möchte, ebenso wie Latinos, die er als Vergewaltiger diffamiert und mit einem Grenzzaun aussperren will. Auf der anderen Seite der Barrikade stehen politisch korrekte Aktivisten, die alle Weißen, ganz gleich was sie sagen, tun, denken oder schreiben, als Rassisten beschimpfen. Als Reaktion auf derartiges Schwarzweißdenken, das die herrschenden Vorurteile eins zu eins reproduziert, genügt es nicht, sich selbst eine fortschrittliche Gesinnung zu bescheinigen, frei von Ressentiments und grenzenlos tolerant. Die postmoderne Gesellschaft, in den USA wie in Westeuropa, ist alles andere als