Willkommen im Museum des Leidens ohne Wehgeschrei

Paula Groggers Heimatroman Das Grimmingtor. Von Hanno Millesi

Online seit: 3.5.2022

Ermuntert, meiner Genugtuung darüber Ausdruck zu verleihen, dass ein bestimmtes literarisches Werk endlich in Vergessenheit geraten ist – Vergessenheit zumindest im Verhältnis zu einer Popularität, die ihm dereinst unverständlicherweise zuteilgeworden ist –, musste ich gleich an Paula Groggers epischen Bauernroman Das Grimmingtor denken. Dabei wünsche ich mir gar nicht, dass sich niemand mehr an ein bestimmtes Buch erinnert. Hinzukommt, dass ich jenes von Paula Grogger, als ich mich dazu entschloss, zu erläutern, weshalb es mir keiner Erinnerung mehr wert scheint, noch gar nicht richtig, das heißt zur Gänze gelesen hatte. Ich hatte den Berg Grimming, die unüberwindlich anmutende Kulisse der zahlreichen, in diesem Buch versammelten Ereignisse rund um eine Ortschaft im oberen Ennstal zur Zeit der Napoleonischen Kriege, also noch gar nicht bezwungen.

Die Widersprüchlichkeit, mir etwas in Erinnerung zu rufen und genauer anzusehen, um einigermaßen nachvollziehbar zu erläutern, weshalb es meiner Meinung nach, jetzt, da es nicht zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist, auch vergessen bleiben sollte, ist hinwiederum nicht ohne Wirkung auf mich geblieben.

Nicht etwa, dass ich nunmehr reumütig unter dem Motto „Lesen und lesen lassen“ in Deckung gehe – das hätte ich, wenn, dann