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Er sei „einer dieser Stillen im österreichischen Lande, einer dieser besten Nachfahren in der Stifter-Art“, sagte einer über ihn, sein Ruhm sei „aus unendlich viel leiser Liebe zusammengesetzt und nicht aus papiernem Lob“. So kann man mediale Nichtbeachtung auch erklären. Überhaupt sei seine Welt „aus Stille gebaut, nur von Naturelementen genährt“, bestimmt „von einem sehr echten, aber gar nicht feindseligen Einsamkeitsgefühl“. Und so geht es dahin über drei Seiten im Nachwort eines Reclam-Bändchens aus dem Jahre 1924, wobei dem Verfasser noch die Autoren Grillparzer und von Saar einfallen, in deren Traditionslinie man das Werk des Stillen bitte sehen solle.
Stefan Zweig war der Lobende, Franz Karl Ginzkey der Stille. Die in dem Bändchen abgedruckte Novelle des Letzteren, „Brigitte und Regine“, mit klassischer Rahmenhandlung, zuerst 1922 erschienen, handelt von einem Schriftsteller, einem geilen Voyeur, der Abend für Abend am Fenster hängt, um einer jungen Lehrerin im Hause vis-à-vis beim Auskleiden zuzusehen. Als er ihr schließlich bei einer Bergwanderung buchstäblich nachsteigt, um sie endlich ansprechen zu können, stürzt diese in den Tod, was den Dichter in der Folge dazu bringen wird, Damen in körperenger Bademode nicht ausstehen zu können. Und daran wird, konsequent gedacht, eine weitere Beziehung zu einer Frau scheitern. Bedauerlicherweise hat Zweig uns nicht wissen lassen, was das mit Grillparzer oder Stifter zu tun hat.
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Bemerkenswert ist auch: Beide Schriftsteller haben im Jahr 1901 ihr erstes Buch, je einen Gedichtband, veröffentlicht. Zweig war zwanzig, Student im zweiten Semester, Ginzkey schon dreißig, Mitarbeiter des militärgeographischen Institutes der k. u. k. Armee, in dem man Landkarten für künftige Eroberungen zeichnete. Nicht still wird es um Ginzkey jedoch bis heute, und das hat mit seinem zweiten Buch zu tun, das ältere Damen und Herren nicht vergessen haben, es heißt Hatschi Bratschis Luftballon und fand nach vergeblichen Bemühungen des Verfassers durch den besonderen Eifer Zweigs 1904 einen Verlag. Die erste Episode dieses Kinderbuches erhitzt bis heute die Gemüter, denn der böse Hatschi Bratschi hat einen dunklen Teint, einen großmächtigen Turban am Schädel und er fängt gerne kleine Kinder, die er zuerst beißt und danach ins Türkenland bringt, „da hilft kein Schrei’n und Weinen, kein Strampeln mit den Beinen!“ Für dieses unsittliche Ansinnen erfährt Hatschi Bratschi jedoch ein paar Seiten weiter seine gerechte Strafe und stürzt kopfüber in einen günstigerweise bereitstehenden Brunnen.
Hans Magnus Enzensberger erklärte 2004 in der FAZ „Hatschi Bratschi“ zu seinem Lieblingsbuch.
Karl-Markus Gauß und viele andere haben in den vergangenen zwanzig Jahren – mit Recht – den Rassismus Ginzkeys kritisiert, worauf die Erben zu mehrfach revidierten Fassungen ihre Zustimmung gaben. Hans Magnus Enzensberger hingegen erklärte 2004 in der FAZ Hatschi Bratschi zu seinem Lieblingsbuch: „Das Buch war nämlich gereimt, es hatte schöne Bilder und handelte von Zauberern, Hexen und Menschenfressern. […] Nur dem Buch war ein grässliches Schicksal beschieden. Nichtswürdige Verleger haben es verstümmelt, blöde Illustratoren verfälscht, pädagogische Aufseher kastriert, und am Ende wurde es ganz aus dem Verkehr gezogen, weil es ja, wie jeder aufgeklärte Mensch weiß, gar keine Hexen gibt und keine Zauberer im Morgenland und erst recht keine Menschenfresser in Afrika, und weil man scharf aufpassen muss, dass die kleinen Kinder nicht
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