Freiheitsliebende Sklavenhalterinnen

Zu Recht vergessen: Mrs. E.D.E.N. Southworths Südstaatenheldinnen. Von Bettina Balàka

Online seit: 29. August 2024

Ruhm ist flüchtig. Die meistgelesene amerikanische Autorin der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist heute im deutschsprachigen Raum so gut wie unbekannt, obwohl sie zu Lebzeiten nicht nur ins Deutsche, sondern auch ins Französische, Spanische, Chinesische und sogar Isländische übersetzt worden sein soll.

„Mrs. E.D.E.N. Southworth“ nannte sich in einem klingenden Akronym die 1819 in Washington geborene Emma Dorothy Eliza Nevitte Southworth – wobei Nevitte ihr Mädchenname ist und Southworth der Name des Mannes, den sie im Alter von einundzwanzig Jahren heiratete. Ihm, einem erfolglosen Erfinder, ist es auch zu verdanken, dass sie zu einer fruchtbaren, gefragten und äußerst wohlhabenden Schriftstellerin wurde. Nach nur vier Ehejahren setzte Frederick H. Southworth sich als Goldgräber nach Brasilien ab und ließ sie mit zwei kleinen Kindern allein. Obwohl sie schon seit ihrer Heirat als Lehrerin gearbeitet hatte, reichte das aus dieser Tätigkeit bezogene Einkommen nicht aus – Emma Southworth begann Geschichten für Zeitungen zu schreiben, die vor allem beim weiblichen Publikum äußerst populär wurden. Einige ihrer frühen Texte erschienen in The National Era, jenem abolitionistischen Blatt, in dem auch der Roman Uncle Tom’s Cabin ihrer Freundin Harriet Beecher Stowe veröffentlicht wurde.

Wichtig erscheint allenfalls, dass man seine Sklaven gut behandelt, nicht so sehr die Frage, ob man überhaupt welche haben sollte.

1857 unterschrieb Southworth einen Exklusivvertrag für den New York Ledger, der den Großteil ihrer über sechzig Romane publizierte. Sie war nun eine der bestverdienenden amerikanischen Autoren. Mr. Southworth hingegen fand in Brasilien kein Gold, hatte aber plötzlich großes Interesse an seiner Gattin