Fashionable Novels made in Weimar

Unter dem Pseudonym Amalie Berg publizierte Caroline Ludecus (1755–1827) viel gelesene Erzählungen und Romane. Mit ihrer Unterhaltungsprosa gewährte die Kammerfrau am Weimarer Hof spannende Einblicke in die Lebenswelten der privilegierten Kreise ihrer Zeit. Von Anna Ananieva

Online seit: 29. Juli 2024

„Der Zirkel, der sich Sonntags und Donnerstags um mich versammelt, hat wohl in Deutschland und nirgends seines Gleichen; könnte ich dich doch nur einmahl herzaubern!“ Mit unverstellter Begeisterung schilderte Johanna Schopenhauer (1766–1838) ihren Erfolg als Salonière in Weimar, als sie an einem Novembertag des Jahres 1806 das heitere Bild der geselligen Unterhaltungen in einem Brief an ihren Sohn Arthur (1788–1860) ausmalte. Die Liste der illustren Gäste, die dieser stolzen Behauptung folgte, diente als der sichtbare Beleg für die gesellschaftliche ‚Ankunft‘ der Kaufmannswitwe in der Residenzstadt an der Ilm. In wenigen Monaten nach der Übersiedlung von Hamburg nach Weimar gelang es Schopenhauer, manche „literarische Nobilitäten“ an ihre Teegesellschaft zu binden:

„Göthe fühlt sich wohl bey mir und kommt recht oft. […] Dann ist immer Meyer und Fernow da, beide