Andreas Maier: Neulich

Andreas Maier zieht nach Frankfurt und liest Winnetou 3.

Online seit: 27. Oktober 2022

Neulich zog ich um. Jetzt wohne ich wieder in Frankfurt am Main. Am Tag vor dem Umzug war ich frustriert und lief vormittags in den Holzhausenpark. In seiner Nähe hatte früher mein Verleger gewohnt. Jetzt wohne ich da, wie immer zu spät für alles.

Ich wusste nicht, ob dieser Umzug Sinn hatte oder nicht. Vielleicht soll man ja einfach am Ort bleiben. Diese Regel habe ich seit fünfunddreißig Jahren missachtet. Eigentlich gehöre ich nach Friedberg in die Wetterau.

Ich war also frustriert, ja deprimiert. Mir war die Stadt Frankfurt schon an diesem Vormittag vor dem Umzug zu viel. Überall Menschen. Überall diese grauenhaften Menschen, die noch glauben an das, was sie tun und was sie hören und in ihren Handys sehen.

Wenn die Bautätigkeiten abgeschlossen sind, wird dieser Ort, zehn Kilometer südlich von Frankfurt, wie der Ringgraben am Todesstern aussehen.

Vormals hatte ich drei Jahre in einer ländlichen Einöde gewohnt, die in diesen drei Jahren jeden Tag mehr zubetoniert wurde. Heute sieht der Ort aus wie ein Armeelager oder Schlimmeres, zumindest an seinem inzwischen riesig gewordenen Stadtrand. Seltsame Kaminschlote