Neulich ging ich in den Garten und räumte Äste weg. Es hatte kräftiger Wind geweht. Ein Vogel sang. Ich brauchte eine Weile, bis mir das klar wurde, denn ich war in Gedanken. Es handelte sich um eine Kohlmeise. Eine Kohlmeise kann ein brutaler Vogel sein, hin und wieder hackt sie Konkurrenten sogar die Augen aus. Zugleich ist sie ein Frühlingsbote. Ich blieb stehen, die Äste in den Händen (man bückt sich mit vierundfünfzig Jahren nicht mehr so leicht wie mit vierundzwanzig), starrte auf einen unbestimmten Fleck im Gras, das in unserem Garten nur schütter wächst, und zählte die Vögel auf, die ich in den letzten Jahren in unserem Garten gesehen habe. Neben der Kohlmeise waren es Blaumeisen, Rotkehlchen, Elstern, Tauben, Amseln, Stare, Eichelhäher, Grünspechte, Buchfinken, Stieglitze, Grünfinken, Raben, Buntspechte. Das sind immerhin vierzehn Vogelarten. Vogelarten ist ein irgendwie hart klingendes Wort. Wissenschaftlich, erbarmungslos, es tilgt das Einzelwesen, obwohl ein Vogel sowieso nur wenige Jahre lebt. Welche Vögel (Vogelarten) habe ich eigentlich vor allem vermisst in unserem Garten in den letzten Jahren? Ich hätte gern eine Schwanzmeise gesehen, mir haben auch Haubenmeisen gefehlt, und natürlich Goldhähnchen. Ein Goldhähnchen hätte mir und meiner Frau zwei Wochen Glück beschert. Wir hatten auch keinen Zaunkönig. Gab es je einen Kleiber oder einen Baumläufer? Manchmal flogen Gänse über uns hinweg.
Eine Kohlmeise kann ein brutaler Vogel sein, hin und wieder hackt sie Konkurrenten sogar die Augen aus. Zugleich ist sie ein Frühlingsbote.
Dann dachte ich an die Veilchen. Sie wachsen genau am Rand unserer Terrasse, quasi unter den Steinplatten hervor. Als wollten sie möglichst unscheinbar sein. Sich geradezu verstecken. Sieht man sie, ist man erschüttert. Weniger über
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