INHALT
Der Engel der Unumkehrbarkeit
Clemens J. Setz über Marlen Haushofer
Ein kosmopolitischer Patriot
Noch ein Lektüreversuch mit Jürgen von der Wense. Von Felix Philipp Ingold
Dringliche Stoffe
Von Ulrike Draesner
Die neuen Klassiker
Von Sebastian Guggolz
Buddenbrooks, chinesische Variante
Zu Recht vergessen: Pearl S. Buck. Von Norbert Mayer
„Hyänen haben ein Feuer im Magen“
Materialien & Texte aus Alexander Kluges sieben Körben
Neulich
Von Andreas Maier
Upsi! Haha.
Ein Chat zwischen Susann Brückner und Tanja Raich
Die heikle Kunst des Romans
Norbert Gstrein im Gespräch mit Wolfgang Matz
Der Quasiautobiograf
Thomas Combrink über Hartmut Geerkens Obduktionsprotokoll
Textverarbeitung
Prägende Lektüren deutschsprachiger Autorinnen und Autoren
Der Preis der Zukunft
Juri Andruchowytsch über das Wesen des „aufgeschobenen Krieges“
Der Ton und die Musik
Eine Kurzgeschichte von Finn Job
Umwelt durch schwere Filter
Lektürenotizen von Ann Cotten
Orvieto
Eine Begegnung mit Botho Strauß. Von Martin Roda Becher
Tigerbalsam ist mein safe place, weil da riecht es zumindest frisch
Janett Lederers Siegertext beim FM4-Kurzgeschichtenwettbewerb „Wortlaut“
Präauer streamt
„Fünf Tipps für deine Trauer“
Die Bewohner von Château Talbot
Von Arno Geiger
Lyrik-Logbuch
Paul-Henri Campbells Eintragungen zu Gedichten von Uroš Prah, Tomás Cohen, Aljaž Koprivnikar und Chris Lauer
Schleyers Fotojournal
Lyrik-Logbuch
Preis-Telegramm
ZITATE
„Heinz von Friesenhahn, adliger Abkunft, dann insolvent geworden, so zum Zirkus verschlagen, immer noch ehrgeizig und verbunden mit einem Experten im Tierpark Hagenbeck, hatte sich darauf kapriziert, eine Gruppe von Tüpfelhyänen zu einer Zirkusnummer auszubauen. Das hatte Exklusivität. Noch nie, hieß es in Expertenkreisen, ist es gelungen, Hyänen zu Kunststücken zu veranlassen. Das erwies sich als unwahr …“ – Alexander Kluge: Friesenhahns Nummer .
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„Das sensible Porträt einer Ehe“. Was sollte das? „Eine humorvolle Coming-of-age-Geschichte“. Warum schrieb jemand so was?“ – Clemens J. Setz
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„So wie Jürgen von der Wense zu Fuß angeblich Tausende von Kilometern abgewandert hat, ist er auch weitläufig in unterschiedlichsten Wissenschafts- und Kunstbereichen zugange gewesen; er war Schriftsteller, Komponist und Fotograf, hat sich autodidaktisch ein halbes Hundert Sprachen angeeignet, dazu auch seriöse Kenntnisse in Philosophie, Biologie, Ethnologie, Medizin, Geografie, Geologie, Mineralogie, Archäologie, Ägyptologie, Mathematik, Physik, Meteorologie, Musikologie usf. – sein multidisziplinäres Werk liegt in diversen Auswahlbänden vor, doch ist der Großteil davon (der Nachlass umfasst zirka 60.000 Schriftseiten) noch immer unpubliziert.“ – Felix Philipp Ingold
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„Einen Roman zu schreiben, bedeutet vier oder fünf oder zehn Jahre Hingabe. Es bedeutet Unsicherheit. Literarisches Schreiben ist mit Suche verbunden. Es frisst Familien, Freundschaften, Entspannung. Um sich darauf einzulassen, bedarf es einer inneren Dringlichkeit.“ – Ulrike Draesner
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„Seit einigen Jahren ist zu beobachten, wie bisher unbekannte literarische Neu- und Wiederentdeckungen schon bei Wiederveröffentlichung von den Verlagen zu Klassikern ausgerufen werden. “ – Sebastian Guggolz
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„Ich habe den Eindruck, dass wir allzu selbstverständlich immer mehr Einschränkungen hinnehmen, wie man überhaupt noch „Ich“ in einem Roman sagen kann.“ – Norbert Gstrein
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„die totentrompeten werden die Asche des paramykologen willkommen heissen.“ – Hartmut Geerken
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„Hätte sich die Koexistenz mit dem „neuen Russland“ positiv und gutnachbarschaftlich gestalten können? Heute ist das eine rhetorische Frage: Nein, hätte sie nicht.“ – Juri Andruchowytsch
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„Ich muss höllisch aufpassen, nicht so archaisch zu denken, denke ich, während ich an Tisch neunzehn den Burgunder nachschenke.“ – Finn Job
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„Ob das Bild, das Arendt von der Besitzgebundenheit der Freiheit in der griechischen Polis und der verachtenswürdigen Existenz sogar freigelassener und über Vermögen, aber nicht über Grund verfügender (Ex-)Sklaven erzählt, stimmt oder nicht, übersteigt mein Recherchevermögen. Ich ahne schon die Korridorfluchten antiker Soziologieentwürfe, deren Richtigkeit ich alle nicht überprüfen kann. Dass es ihr ja wohl nicht anders ergangen sein kann, macht mich leicht aggro. Jetzt muss ich also ihren veralteten, unüber- prüften Referenzen einfach glauben oder das Buch weglegen.“ – Ann Cotten
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„Ich öffne also ein glutenfreies Biobier, das ich mir mit dem Gedanken gekauft habe, dass es in Ordnung sei, so was allein zu trinken, weil es so vernünftig scheint.“ – Janett Lederer
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Ich zwinge mich übrigens, all das hier zu schreiben, um nicht wieder mit unserem Bundespräsidenten anzufangen, dem „Schwafler“, wie ein Wiener Wirtshausbesucher jüngst gesagt haben soll. – Andreas Maier
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„Als ich einmal eine Parte zu erstellen hatte, wählte ich Rilkes „Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen“. Das war ein bildungsbürgerlicher Neunzehntes-Jahrhundert-Move, aber den Satz finde ich noch immer in vielerlei Hinsicht zutreffend.“ – Teresa Präauer