Der Deutsche Preis für Nature Writing geht 2023 an Susanne Eules. Darüber hinaus erhalten Claudia Gabler und Alexander Schnickmann jeweils ein Stipendium zur Teilnahme am international besetzten Nature-Writing-Seminar der Stiftung Kunst und Natur.
In der Jurybegründung heißt es:
Im Gedichtzyklus miami t:ex(i)ting widmet sich Susanne Eules der berühmtesten Stadt Floridas, die wie so viele andere Großstädte vom Anstieg des Meeresspiegels bedroht ist. Eine Bedrohung, von der sich der kapitalistische Hedonismus des Sunshine State allerdings wenig beeindrucken lässt, mag auch ein „wirbelrest von plastikmüll des north atlantic gyre“ um die Hafentowers sausen, Miami bleibt die „alpha city mit korallenkette“. Man fährt weiter Kreuzfahrtschiff und reitet fröhlich den „leviathan der erderwämungsachterbahn“. Pierre Aronnax und Ishmael, die alten Wasserhelden, haben in dieser Welt nicht mehr viel zu melden. An ihrer Stelle regiert jetzt das Kaffeehaus Starbucks, das sich den Namen mit dem Steuermann der Pequod teilt, und Kyogre, die „Wetter-Legende“ aus dem Pokémon-Spiel. Susanne Eules bringt die Verse dabei in Bewegung, als verfüge dey (sic!) über eine Wellenmaschine: Mal wie Treibgut, mal wie Schaumkronen wogen diese Verse über die Seiten, spielerisch, virtuos und von satirischer Schärfe: „o greenland du neues flo/rida“!
Die Vergabe erfolgt durch den Verlag Matthes & Seitz Berlin in Kooperation mit dem Umweltbundesamt sowie der Stiftung Kunst und Natur. Der Preis ist dotiert mit 10.000 € sowie einem sechswöchigen Schreibaufenthalt.
Mitglieder der Jury waren in diesem Jahr der Literaturwissenschaftler und Autor Ludwig Fischer, die Literaturvermittlerin Brigitte Labs-Ehlert, der Literaturkritiker und Autor Tobias Lehmkuhl, der Literatur- und Kulturwissenschaftler Steffen Richter sowie die französische Schriftstellerin und Übersetzerin Cécile Wajsbrot.
Die Preisverleihung wird am Sonntag, den 10. September 2023 im Rahmen des Internationalen Literaturfestivals Berlin im silent green Kulturquartier stattfinden, mit einer Laudatio auf die Preisträgerin von der Literaturkritikerin Beate Tröger.