Presseschau – 6. September 2025

Mary Shelley / Margaret Atwood / Daniel Ganzfried / Thomas Melle / Leif Randt / Andrea Camilleri / Annette Pehnt / Daniel Kehlmann / Milena Michiko Flašar …

Online seit: 7. September 2025

NZZ
Mary Shelleys „Frankenstein“: über einen britischen Skandal und die Geburt eines Monsters, das seinesgleichen sucht
Während die Welt 1816 nach dem heftigsten Vulkanausbruch der Menschheitsgeschichte in Dunkelheit und Not versinkt, schreibt die 18-jährige Mary Wollstonecraft Godwin am Ufer des Genfersees ihren ersten Roman.

NZZ
„Sorry Kids, eure Bildungsministerin hält euch für dumme Babys“ – in Kanada haben sie Margaret Atwood verärgert
„The Handmaid’s Tale“, Atwoods berühmteste und auch sehr erfolgreich verfilmte Dystopie, landete in der Provinz Alberta auf einer Verbotsliste für Schulen. Die Autorin kontert nun mit einer sarkastischen Kurzgeschichte.

NZZ
Ein gehörnter und verstossener Ehemann findet in Andalusien zu sich selbst
Daniel Ganzfried schickt in seinem Roman „Erich“ den Titelhelden auf eine lange Autofahrt in den Süden Spaniens. Widerwillig nimmt er dort an einer Wallfahrt teil und erlebt eine kleine Erweckung.

Die Welt
„Bis wieder die totale Lähmung eintritt“
Thomas Melle ist Schriftsteller und leidet an einer bipolaren Störung. 2016 ging er damit an die Öffentlichkeit. Sein neuer Roman erzählt von Therapieversuchen – und was passiert, wenn das Schreiben gegen die Depression nicht hilft.

Die Welt
Wie man mit Dosenbier aus dem Knast ausbricht
Der neue Roman von Leif Randt erzählt von einem Modeverkäufer in einer Lebenskrise. Während jede Stilentscheidung für ihn zur existenziellen Frage wird, versucht er, mit Trauer und Einsamkeit klarzukommen. Das ist sehr lustig und führt zu einer überraschenden Wendung.

Die Welt
„Gerade wir als Deutsche …“ – die bundesdeutsche Lebenslüge
Vergangenen Herbst sorgte der Schriftsteller Marko Martin mit seiner kontroversen Rede beim Bundespräsidenten für Aufsehen. Jetzt weitet er seine Kritik auf namhafte Deutsche aus. Warum sie Osteuropa nie verstanden haben.

FAZ
Mahmoud Darwish: „In Jerusalem“
Ein Gedicht über die zerrissene Stadt Jerusalem, den Tempelberg und die gewöhnlichste Sache der Welt: das Heilige.

FAZ
… wenn er König von Vigàta wär
Heute vor hundert Jahren wurde der italienische Schriftsteller Andrea Camilleri geboren. Er hat Gesellschaftskritik und Unterhaltung auf ganz eigene Weise zusammengebracht.

Die Presse
Anmaßend oder mutig? Das Phänomen Caroline Wahl
Sie will eine der berühmtesten deutschen Autorinnen werden – und ist auf dem besten Weg dorthin. Wer ist Caroline Wahl?

Die Presse
Daniel Kehlmann: „Der liberale Staat hat demonstriert: Eure Grundrechte gelten wenig“
Das Corona-Stück „Ostern“ von Daniel Kehlmann wird in der Josefstadt uraufgeführt: Ein Gespräch über verratene Prinzipien, die Angst der deutschsprachigen Medien und die Persönlichkeitsstruktur des Wiener Gesundheitsstadtrats Peter Hacker.

Die Presse
Die Kinder riskierten für Äpfel ihr Leben
Pawel Salzman verarbeitet in seinem Prosaband die deutsche Belagerung Leningrads 1941/42.

Die Presse
Annette Pehnt schreibt große Literatur in Leichter Sprache
Annette Pehnt erzählt in ihrem mutigen Band „Einen Vulkan besteigen“ Geschichten in Leichter Sprache. Sie beweist damit, dass barrierefreies Schreiben höchst eindringlich ist.

Die Presse
Endlich isst er die „Spaghetti Napoletan“
Geläuterte Helden mit ganz eigenem Happy End: Milena Michiko Flašars Erzählband „Der Hase im Mond“.

Die Presse
Sein Leben ist auserzählt: Niki Glattauer ist tot
Der Journalist und Buchautor Nikolaus Glattauer verstand sich als Zeitzeuge einer auseinanderdriftenden Gesellschaft. Mit dem System Schule setzte er sich liebevoll-kritisch auseinander. Auch die öffentliche Ankündigung seines assistierten Suizids hat Österreich bewegt.

Die Zeit
10 Lektüre-Tipps von Roger Willemsen
„Überlegen Sie sich gut, welches Buch es wert ist, Ihnen Gesellschaft zu leisten“, schrieb Roger Willemsen.

Die Zeit
Wie begeistert man Kinder fürs Lesen?
Iris Radisch setzt auf die Klassiker der Weltliteratur – neu erzählt in kleinen Geschichten zum Vorlesen. Zum Beispiel: „Warten auf Godot“

Die Zeit
Das große Rätsel namens James
Da treffen sich eine Handvoll Leute jeden Donnerstagabend in einer Dachkammer und lesen zusammen ein Buch. Wieso brauchen sie dazu elf Jahre? Und wieso sind sie so glücklich?

Die Zeit
Wie wir uns wieder ins Lesen verlieben
Jedes Buch ist eine Reise, von der man beseelt zurückkehrt. Machen Sie sich doch mal auf den Weg, mit Joan Didion oder Franz Kafka.

Tagesspiegel
„Wir wollen die Gesellschaft verändern“
Etabliert unter den Indies: Ein Besuch bei Jörg Sundermeier und Kristine Listau, die den Verbrecher Verlag führen. Dieses Jahr gibt es den Verlag, der im Berliner Mehringhof sein Zuhause hat, schon 30 Jahre.

Tagesspiegel
Triebe und Begierden müssen überwunden werden
Im Bett mit Michel Houellebecq: Der holländische Schriftsteller Tommy Wieringa hat mit „Nirwana“ einen packenden Familien- und Kunstbetriebsroman geschrieben.

Tagesspiegel
Ballspieler auf dem Feld der Literaturwissenschaft
Intellektuelle Gleichgewichtsübungen: Helmuth Lethen macht sich in seinem Buch „Stoische Gangarten – Versuche der Lebensführung“ Gedanken über den Ukraine-Krieg, Wehrhaftigkeit und mahnt bei seiner Lesung zu „ruhig Blut“

Tagesspiegel
Als Spree und Havel vollliefen mit Bier und Korn
Krank gewesen, Georg-Büchner-Preis bekommen, nicht wirklich glücklich geworden: Von 1963 bis 1965 war auch Ingeborg Bachmann Berlinerin und schrieb darüber ihre Büchner-Preisrede. Eine Spurensuche.

Tagesspiegel
Die Geister der Vergangenheit am Rande Berlins
In ihrem ersten Roman erzählt Regisseurin Laura Laabs vom Aufwachsen am Berliner Stadtrand – zwischen den Konsumversprechen der Nachwendezeit und dem Schweigen über die DDR.

Süddeutsche Zeitung
Die Jungen können weinen
Wie die Traumata des Krieges seit 1945 durch die Generationen weitergereicht werden, davon erzählt Lina Schwenks Debüt „Blinde Geister“, das für den Deutschen Buchpreis nominiert ist. Und von neuen Kriegen, die schon neue Wunden reißen.

Süddeutsche Zeitung
„Ich habe für mich das Begehren nach Sex mit Penis entzaubert“
Der Autor Evan Hugo Tepest wird nach seiner Transition als das gesehen, was er selbst lange ablehnte: ein Cis-Mann. Ein Gespräch über seinen Essay „Sind Penisse real?“ und darüber, was passiert, wenn man zu seinem eigenen Feindbild wird.

Süddeutsche Zeitung
„Wir werden uns konstruktiv zusammenraufen, das können wir“
Als ihr Mann in die Politik ging, musste sich die Autorin Andrea Paluch neu sortieren. Drei Romane hat sie seitdem ohne den Schreibpartner Robert Habeck veröffentlicht. Ein Gespräch über den Einfluss von Öffentlichkeit auf die Kunst – und darüber, wie man nach langer Zeit allein wieder zusammenfindet.

Der Standard
Leif Randts „Let’s Talk About Feelings“: Müde vom Leben als Styler
Wir alle werden älter, auch der Erfolgsautor von „Allegro Pastell“. Sein neuer Held steckt mit Anfang 40 in der Neukalibrierung seines Lebens und seiner Werte

Der Standard
„Mensch mit Haltung“: Buchhandelsehrenpreis geht an Eva Menasse
Die in Berlin lebende Wienerin wird als „herausragende Schriftstellerin und wichtige öffentliche Intellektuelle“ gewürdigt