Presseschau – 6. Mai 2024

Jon Fosse / Laura Leupi / Thomas Mann / Goethe / Isabel Allende / Annie Ernaux / Jan Koneffke / Maria Borrélys / Lukas Bärfuss / Melanie Möller / Claire Keegan / Mirna Funk / Reading Partys …

Online seit: 6. Mai 2024

NZZ
Dem Literaturnobelpreisträger Jon Fosse kommt die Leserschaft seiner Weltsprache Nynorsk immer mehr abhanden – er aber schreibt unverdrossen weiter
Der norwegische Schriftsteller Jon Fosse definiert sich und sein Werk durch den Gebrauch der altertümlichen Zweitsprache Nynorsk, die er als Ausdruck der Seele des Volkes versteht. Dumm nur, dass immer weniger Leute Interesse haben, Nynorsk zu sprechen.

NZZ
Laura Leupi buchstabiert in ihrem «Alphabet der sexualisierten Gewalt» körperliche Übergriffe
Eine Erzählerin berichtet von einer Vergewaltigung und versucht das Geschehen zu systematisieren. Es könnte ein Weg sein, um das Trauma zu bewältigen.

Die Welt
Als Thomas Mann mit dem Nachtzug entgleiste
1. Mai 1906: Von München nach Dresden soll die Reise gehen. Der Schriftsteller ist nervös: Wieso hat er sein Manuskript nicht bei sich im Abteil, sondern im Gepäckwagen? Dann, kurz hinter Regensburg, passiert das Unglück: „Ich weiß es wie heute.“

Die Welt
Verliebtsein, Frühling, Glücksgefühle – was Goethe über den Mai wusste
1771 wurde in der deutschen Literatur die Jugend erfunden. Goethe liebte Friederike und dichtete die schönsten Verse des Sturm und Drang. Es war eine literarische Revolution, die bis heute nachwirkt.

Die Welt
„Ich hatte das Gefühl, sie zeigt mit dem Finger auf mich“
Wir treffen Colombe Schneck abseits des Boulevard Raspail – zum Gespräch über ihre aufsehenerregende „Pariser Trilogie“. Und lassen uns erklären, warum Französinnen anders über ihren Körper denken als andere Frauen. Und was das neue Recht auf Abtreibung damit zu tun hat.

FAZ
Diese schwache messianische Kraft
Albert Cohens autobiographisches Buch „Ô vous, frères humains“ erscheint endlich auf Deutsch. Was bedeutet es für unser Verständnis von Antisemitismus?

FAZ
Ein Mädchen namens Rolf
Unordnung und frühes Leid: Kirstin Warnke wagt mit ihrem Romandebüt „Sei nicht so“ den Sprung aus dem Entertainment in die ernsthafte Schriftstellerei. Und der Sprung gelingt.

FAZ
„Habs gelesen, wollte weinen“
Wie erklärt man sich die renitente Reaktion bayerischer Abiturienten auf moderne Lyrik als Abiturthema? Man hat ihnen wohl eingebläut, sie müssten in erster Linie etwas wissen. Und nicht, sie müssten etwas können.

Die Presse
Irene Diwiak: Majestät isst Zander
Irene Diwiaks neuer Roman »Die allerletzte Kaiserin« erzählt die Geschichte einer edlen Dame.

Die Presse
Isabel Allende: Frauen und Kinder zuerst
Die Bestsellerautorin verknüpft in »Der Wind kennt meinen Namen« drei Fluchtgeschichten über ein Jahrhundert. Es ist eines ihrer persönlichsten Bücher.

Die Presse
Annie Ernaux bei den Festwochen: Ein neuer Aufruf in Frankreich und die Frage – ausladen?
Wer glaubt, dass die Haltung der Literaturnobelpreisträgerin zu Israel in ihrer Heimat diskutiert wird, irrt: Über eine neue Petition, hiesige Antisemitismusvorwürfe und inkonsequente Zensurforderungen.

Die Presse
Mit DJs und Drinks: Wie junge Menschen lesen
Es wird wieder gelesen: Vorm DJ-Pult, auf Reading Partys in Bars und im Sitzkreis in Ligurien. Wie Liebhaberinnen das Image von Büchern aufpolieren.

Frankfurter Rundschau
Jan Koneffke: „Im Schatten zweier Sommer“ – Vom Anfang und vom Ende
Der Romancier als Romanfigur: Jan Koneffke erzählt in „Im Schatten zweier Sommer“ von Joseph Roth und einer Wienerin namens Fanny.

Tagesspiegel
Das kümmerliche bisschen Leben: Maria Borrélys Roman „Das letzte Feuer“
Von André Gide empfohlen, 1931 erstmals bei Gallimard erschienen: der zweite Roman der Kommunistin, Lehrerin, Schriftstellerin und Résistance-Kämpferin Maria Borrély.

Tagesspiegel
Über einen Sommer in Ostende: Eric de Kuypers Roman „An der See“
Das Paradies ist nahe: Der belgische Schriftsteller, Filmregisseur und Proustübersetzer Eric de Kuyper erinnert sich an unbeschwerte Urlaube in der Zeit kurz nach dem Zweiten Weltkrieg.

Tagesspiegel
Arm, anstrengend, gar nicht mal so toll: Der Lyriker Björn Kuhligk beschimpft Berlin
Endlich mal wieder eine Abrechnung mit dieser barbarischen Stadt, die so gern Weltmetropole sein will, aber nichts geregelt bekommt: Björn Kuhligks „Berlin-Beschimpfung“.

Die Zeit
„Frieden kann es nur in einer gerechten Gesellschaft geben“
Wir müssen unsere Demokratie resilienter gegen Angriffe machen, sagt der Schriftsteller Lukas Bärfuss. Dafür müssen die Menschen ihren Egoismus hinter die Ideale stellen.

Die Zeit
„Je traumatischer, desto besser“
Große Literatur muss verstören, findet Melanie Möller. Mit ihrem Buch „Der entmündigte Leser“ wird sie zur Anwältin des Anstößigen in der Kunst.

Der Standard
Frances Stonor Saunders rekonstruiert in „Der Koffer“ Leben des jüdischen Vaters
Das Buch ist eine Spurensuche – und eine Konfrontation mit dem Unaussprechlichen.

Der Standard
Irische Autorin Claire Keegan erhält Siegfried-Lenz-Preis
„Eine der großen europäischen Erzählerinnen“ wird mit dem Preisgeld von 50.000 Euro bedacht.

Stuttgarter Zeitung
„Juden streiten anders“
Was bedeutet es jüdisch zu sein jenseits von Holocaust, Antisemitismus und dem arabisch-israelischen Konflikt? Dieser Frage geht die jüdische Autorin Mirna Funk mit ihrem neuen Buch „Von Juden lernen“ auf den Grund.

Stuttgarter Zeitung
Nicola Kuhns Buch „Der chinesische Paravent“ – Dunkle Geheimnisse des Urgroßvaters
Man sollte sich manches Familienerbstück genauer anschauen. Eine Berliner Journalistin wirft einen erhellenden Blick auf ein Thema, was bisher verschwiegen wurde.

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