Presseschau – 26. Mai 2025

Marcel Proust und Deutschland / Martina Hefter / Eduard Mörike / Hinrich Schmidt-Henkel / Ocean Vuong / Ludwig Börne / Doris Dörrie / Paul Maar / Etgar Keret …

Online seit: 26. Mai 2025

NZZ
„Wir hörten den Vater plötzlich brüllen, sahen Blut und begriffen erst da: Mein Vater hatte sich mit einem Beil den kleinen Finger abgehackt“
Die italienische Schriftstellerin Dacia Maraini war 1943 mit ihren Eltern in ein japanisches Internierungslager deportiert worden. Im Gespräch mit Roman Bucheli erzählt sie von der grausamen Haft, als sie fast verhungerten und eine mutige Tat ihres Vaters sie rettete.

NZZ
Der Jugoslawienkrieg ist längst vorbei. In den Köpfen und Körpern hört der Schmerz aber nicht auf
Mit 21 kommt der Bosnier Faruk Šehić zur Armee, kämpft gegen die Serben und wird schwer verletzt. In seinem Roman versucht er, das Davor und das Danach wieder zusammenzubringen.

NZZ
Kaveh Akbar hat einen Roman über einen jungen Mann geschrieben, der alles schluckt, was ihn betäubt
Der amerikanisch-iranische Schriftsteller legt ein autobiografisch grundiertes Buch vor. Es handelt von Drogen und der Sehnsucht nach einem sinnvollen Tod.

FAZ
Wohngemeinschaften der Seele
Eine Expertin männlicher Konkurrenzrituale: Der Regisseurin und Autorin Doris Dörrie zum Siebzigsten.

FAZ
Wie viel Gleichheit ertragen unsere Demokratien?
Zwischen Paris, Krakau, Kiew und Algier: Die Reise des Schriftstellers Ludwig Börne im Jahr 1830 führt uns Kämpfe und Verflechtungen vor Augen, die uns bis heute beschäftigen.

FAZ
Michelangelo Buonarroti: „Schon angelangt“
Genialer Bildhauer, Maler, Architekt und im Nebenamt auch noch Dichter: Dieses Gedicht bildet die überraschend düstere Lebensbilanz eines der großen Künstler der Renaissance.

FAZ
Quasi dasselbe mit anderen Worten
Hinrich Schmidt-Henkel ist Übersetzer aus dem Französischen und Norwegischen, unter anderem der Bücher des Literaturnobelpreisträgers Jon Fosse. Dessen neuer Roman ist für Herbst angekündigt. Wie aber sieht der Alltag eines Übersetzers aus?

FAZ
Die Eltern auch als Menschen sehen: Didi Drobna über ihren Roman „Ostblockherz“
Zehn Jahre lang hat sie nicht mit ihrem Vater gesprochen: In „Ostblockherz“ erzählt Didi Drobna von Migration und Sprachverlust, vom Erwartungsdruck auf Kinder und von neuer Nähe im Notfall. Dazu gibt’s ein neues Literaturrätsel.

Die Zeit
Schluss mit dem kaputten Leben
Der Schriftsteller Ocean Vuong erzählt von Existenznot in Amerika.

Süddeutsche Zeitung
Der Augenblick zwischen Denken und Gedanke
Ihr Gespür für die Kapillaren der Sprache wird fehlen. Sibylle Cramer, die Literaturwissenschaftlerin und langjährige Kritikerin der SZ, ist gestorben.

Süddeutsche Zeitung
„Die Leute in Gaza erleben das Fürchterlichste, das man sich vorstellen kann.“
Was ist Netanjahus Plan? Das versteht niemand mehr, sagt der israelische Schriftsteller Etgar Keret. Gelingt es Netanjahu vielleicht gerade deshalb, das Schlimmste aus seinem Land herauszukitzeln?

Der Tagesspiegel
Berühmte Weine, zusammengesetzte Wörter
Verbindungen von Marcel Proust zu Deutschland gibt es nur wenige. Gleichwohl schwingen auch in der „Recherche“ Goethe und ein Kuraufenthalt Prousts in Bad Kreuznach mit.

Der Tagesspiegel
Die Wunschmaschine ist kaputt
Erste Liebe, und dann die Psychatrie: Der „Sams“-Autor Paul Maar hat mit „Lorna“ eine doch etwas bedrückende Coming-of-Age-Geschichte geschrieben.

Der Standard
Wie Rechte und Fundamentalisten die USA übernahmen
Die US-Autorin und Aktivistin Rebecca Solnit legt zwei neue, lesenswerte Essays über schwieriges gesellschaftliches Terrain und wilde Möglichkeiten vor.

Der Standard
Buchpreisträgerin Martina Hefter: „Die Wildbiene hat für Emotionen gesorgt“
Mit „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“ hat die Autorin 2024 den Deutschen Buchpreis gewonnen. Anfang Juni kommt sie zu den Literaturtagen Steyr

Stuttgarter Zeitung
Mörike forever
Jeder sollte wissen, wie traurig, lustig und schön der Dichter Eduard Mörike schreibt. Unsere Kolumnistin wünscht sich, dass man ihm neue Chancen gibt, möglichst viele.

Die Furche
Der Tod des liberalen Englands
Welches Buch sollte man heute (wieder) lesen? Der Historiker Christian Jostmann empfiehlt „The Strange Death of Liberal England“ von George Dangerfield aus dem Jahr 1935. Diese literarische Karikatur mit stilitischer Brillanz gehört zum Kanon der historischen Literatur des 20. Jahrhunderts und wurde doch nie ins Deutsche übersetzt.