Presseschau – 16. September 2025

Shortlist Deutscher Buchpreis / T.C. Boyle / Harald Hartung / Mieko Kawakami / Swetlana Alexijewitsch / Robert Walser / Ozan Zakariya Keskinkılıç …

Online seit: 16. September 2025

NZZ
Gedenkfeier für Peter von Matt: „Das Gegenteil eines Langweilers“
Im Zürcher Schauspielhaus erinnerten Weggefährten an den grossen Germanisten und Schriftsteller. Moritz Leuenberger offenbarte, dass eine seiner Bundesratsreden hauptsächlich von Peter von Matt stammte.

NZZ
Mieko Kawakamis Romane sind Schaumgebilde, schwebend leicht, und trotzdem abgründig
Laut Feng-Shui soll man die Westseite seines Heims gelb dekorieren, um reich zu werden. So heisst es im jüngsten Roman der Japanerin Mieko Kawakami, der unaufgeregt auf Armut und Verbrechen blickend dem Leser gerne falsche Fährten auslegt. Sie liest in Zürich.

FAZ
Ich setze trotzdem auf die Utopie
Meine Verbeugung vor der Meisterin der Dystopie, der Autorin des heute wieder furchtbar möglich scheinenden Romans „Der Report der Magd“: Über die Friedenspreisrede von Margaret Atwood im Jahr 2017.

FAZ
Gewalterfahrungen als Konstante
Zwei Romane gelten als Favoriten, aber die anderen vier Nominierten haben auch alle ihre Stärken: Die Shortlist zum diesjährigen Deutschen Buchpreis verspricht Spannung bis zum 13. Oktober.

FAZ
Die Musik seiner inneren Stimme
Mit ihm ist nun der letzte Aktive aus Marcel Reich-Ranickis Riege von F.A.Z.-Rezensenten verstummt: Zum Tod des Dichters, Literaturwissenschaftlers und -kritikers Harald Hartung.

FAZ
Waffen für den Frieden
Gegen die Hilflosigkeit kämpfen: Die russische Memorial-Mitbegründerin und Friedensnobelpreisträgerin Irina Scherbakowa und die belarussische Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch diskutieren in Berlin.

FAZ
Was ein Literaturfestival kann
Zehn Tage lang bekommt in Berlin wieder das Buch die große Bühne. Es geht auch darum, wie wichtig das gemeinsame Erleben von Literatur in Zeiten von Krieg und Krise sein kann.

Die Welt
Warum ihre Oma wie eine Agentin in einem Balkan-Thriller lebte
Man fragt viel zu selten, wie extravagante Familien mit dem Kommunismus klarkamen. Lea Ypi erzählt es, am Beispiel ihrer albanischen Großmutter. Die geriet in die Fänge der berüchtigten Staatssicherheit. In den Akten gab es sie am Ende sogar zweimal.

Die Welt
Sie klagen an – gegen den alten und neuen Judenhass von links
Wie kam der Israel-Hass unter die Intellektuellen? Neue Bücher von Eva Illouz und Karl-Markus Gauß suchen nach Antworten. Ein Befund: Linkes Denken hat alles „dekonstruiert“, nur nicht den eigenen Antizionismus.

Die Welt
„Nur dann besteht ein Funke Hoffnung“
„Keine Schonzeit für Juden. Die Antwort eines Betroffenen“ heißt das neue Buch von Rafael Seligmann. Der Autor, der 1957 nach Deutschland kam, erzählt von Geschichte und Gegenwart des Antisemitismus in einem persönlichen Erfahrungsbericht. Lesen Sie hier Auszüge.

Tagesspiegel
„Ohne Spazieren wäre ich tot, und mein Beruf, den ich leidenschaftlich liebe, wäre vernichtet“
Rastlos unterwegs, Erfolge in Berlin, Tod in einer Heilanstalt: Susan Bernofsky schildert in einem beeindruckenden Buch das Leben des Schweizer Schriftstellers Robert Walser.

Tagesspiegel
Ozan Zakariya Keskinkılıç erzählt von Sex mit Männern und verlorenen Sprachen
Der Berliner Autor Ozan Zakariya Keskinkılıç beeindruckt mit einem poetischen Romandebüt. „Hundesohn“ handelt von der Sehnsucht eines schwulen Mannes und dessen bewegter Familiengeschichte.

Tagesspiegel
„Heimat ist dort, wo ich mich sicher fühle“
Stella Nyanzi, Can Dündar, Alhierd Bacharevič und andere sprachen über ihre Erfahrung, vom Ausland auf ihre Herkunftsländer zu blicken.

Frankfurter Rundschau
Zum Tod von Harald Hartung: Der Essig des Intellektuellen
Mit Zitaten winken: Zum Tod des Lyrikers und Kritikers Harald Hartung.

Frankfurter Rundschau
„Man muss wählen, Marionette oder Mensch zu sein“
Eine wichtige Wiederentdeckung: „Liebe, Wut, Wahnsinn“ der Haitianerin Marie Vieux-Chauvet.

Frankfurter Rundschau
Sie kommen aus dem Mist nicht raus
Ein lakonischer Roman über Lethargie und Gewalt: Am Dienstag erscheint T.C. Boyles „No Way Home“ auf Deutsch – Monate vor dem Original.

Die Presse
Der mysteriöse Tod des Herrn Apfelbaum
Krimi-Autor Andreas Pittler hängt an David Bronstein, seinem kauzigen Ermittler mit dem aufrechten Gang. In Zeiten wie diesen findet er ihn sogar wichtiger denn je.

Süddeutsche Zeitung
Prüderie ist hier nicht vorgesehen
Ein wilder Sprachstrom zwischen Koran und Kafka, Türkei und schwulem Berlin: Mit „Hundesohn“ hat Ozan Zakariya Keskinkılıç ein erstaunliches Romandebüt vorgelegt.

Süddeutsche Zeitung
Was T.C. Boyle mit Thomas Mann verbindet
In „No Way Home“ schickt Bestsellerautor T. C. Boyle einen Arzt aus L.A. in die Pampa Nevadas, wo er in eine komplizierte Beziehung gerät. Es ist ein Kampf zwischen Verstand und Gefühl, der zu detektivischen Überlegungen anregt.

Süddeutsche Zeitung
Der das Dröhnen nicht kannte
Harald Hartung war einer der maßstabsetzenden Rezensenten von Lyrik in der Bundesrepublik. Jetzt ist er im Alter von 92 Jahren in Berlin gestorben.