Presseschau – 10. September 2025

Peter Wawerzinek / KI-Firma Anthropic will 1,5 Milliarden Dollar an die Urheber zahlen / Shakespeares Lover / Robert Seethaler / Mori Ôgai / Leif Randt …

Online seit: 10. September 2025

NZZ
Einst war Leif Randt die Stimme einer Generation, nun liefert er Spannung am Nullpunkt
„Let’s Talk About Feelings“, der neue Roman des Millennial-Autors, produziert einen Protagonisten so langweilig, wie das die Literatur schon lange nicht mehr erlebt hat.

Die Welt
Als der höfliche Japaner Mori Ôgai sehr wütend auf einen Deutschen wurde
Mori Ôgai kam 1884 als Medizinstudent nach Deutschland – das Kaiserreich hatte den weltweit besten Ruf für dieses Fach. Ôgai war auch ein großer Fan der deutschen Kultur. Nur einmal, als er in München einen Japan-Vortrag hörte, flippte er aus.

Die Welt
Das verborgene Machtgefälle zwischen Touristen und Einheimischen
Als die weltoffene Vertreterin der NGO eine Affäre mit einem jungen Familienvater beginnt, zerstört sie gleich mehrere Lebensentwürfe: Der erste Roman von Abdulrazak Gurnah seit dem Literaturnobelpreis erzählt drei widersprüchliche Bildungsgeschichten in seinem Geburtsland Tansania.

FAZ
Boulevardphilosophen auf dem Weg nach oben
In Frankreich war er der Hit der intellektuellen Klatschküche: Aurélien Bellangers Roman zeichnet den Niedergang der Sozialisten nach.

FAZ
Schwaches Licht im Dunkeln
Verflochtene Schicksale, fordernde Lektüre: Svealena Kutschkes „Gespensterfische“ dehnt die Grenzen einer psychiatrischen Anstalt in Raum und Zeit.

FAZ
Ein Liebeslied für das queere London
Vielstimmig und perfekt komponiert: Christina Fonthes’ großer Debütroman „Wohin du auch gehst“ erzählt von Migration, vom Ankommen und davon, wie man sich von den Vorstellungen der alten Heimat löst.

FAZ
Dieser Superheld ist ein Grantler
Aus einem Missverständnis entsteht ein ganzes Buch: „Trotteln“ versammelt einen sechsmonatigen illustrierten Mail-Wechsel zwischen dem Schriftsteller Robert Seethaler und dem Cartoonisten Marcus Weimer alias Rattelschneck.

Die Zeit
Freundlicher Kundenservice
Was der Fall Caroline Wahl über die Literaturkritik sagt.

Tagesspiegel
Peanuts für ein gutes Image
Die KI-Schmiede Anthropic will Autoren für das illegale Training seiner KI entschädigen. Das passt zum Firmenimage, eine menschenfreundliche Alternative zu Open AI zu sein. Glaubwürdig ist das nur bedingt.

Frankfurter Rundschau
Die Sehnsucht nach Bagdad
Usama Al Shahmanis Familienroman „In der Tiefe des Tigris schläft ein Lied“ erzählt von einem wenig bekannten Kapitel jüdischer Geschichte.

Die Presse
Was hat ein violettes Hündchen bei Tolstoi zu suchen?
Von den drei Blutstropfen im Schnee bei Parsifal bis zum Ralph-Lauren-Anzug bei Salman Rushdie: Der deutsche Literaturwissenschaftler Michael Maar lehrt einen im Buch „Das violette Hündchen“, Literatur im Detail zu lieben.

Die Presse
Hatte Shakespeare einen Lover? Ein seltsamer Fund verstärkt diese Vermutung
Schon seit Langem spekuliert man in der Forschung, von wem der große Dichter in seinen homoerotischen Sonetten schwärmt. War es sein junger Mäzen Southampton? Dafür liefert nun ein Symbol auf der Rückseite eines Miniaturporträts ein neues Indiz.

Süddeutsche Zeitung
Die Autoren bitten zur Kasse
Ihr führendes KI-Modell Claude hat die Firma Anthropic auch mit illegal aus dem Netz gezogenen Büchern trainiert. Vor Gericht zeigt man dafür nun Reue und will 1,5 Milliarden Dollar an die Urheber auszahlen. Was noch billig wäre.

Süddeutsche Zeitung
„Fühle dich umromt, Du schöne Stadt“
Mit der neuesten Folge seiner autobiografischen Bücher ist Peter Wawerzinek für den Deutschen Buchpreis nominiert: Er schreibt über seine Krebsdiagnose, die Vergänglichkeit – und eine Wiederkehr in die italienische Hauptstadt zu zweit.

Süddeutsche Zeitung
Anti-woke? Oder eher Anti-Trump?
In Nell Zinks „Sister Europe“ treiben sich illustre Gestalten eine Nacht lang durch Berlin. Der Roman wurde verrissen und gefeiert. Ein Treffen mit der Autorin zur Klärung der Frage: Wer kritisiert hier eigentlich was?