Kristine Listau und Jörg Sundermeier, Verlegerin/Verleger des Verbrecher Verlags:
„Wir haben eine traurige Nachricht – gestern früh ist, im Alter von 81 Jahren, der Verleger, Autor und Gestalter Jörg Schröder gestorben.
Jörg Schröder, geboren 1938 in Berlin, gründete 1969 den März Verlag und entwarf dessen prägnantes gelb-rot-schwarzes Erscheinungsbild.
Als Autor veröffentlichte er die Bücher Siegfried (1972, mit Ernst Herhaus), Cosmic (1982, mit Uwe Nettelbeck) und Immer radikal, niemals konsequent. Der März Verlag – erweitertes Verlegertum, postmoderne Literatur und Business Art (zusammen mit Barbara Kalender und Jan Frederik Bandel), als Herausgeber Bernward Vespers Die Reise (1977), Peter Kupers Hamlet (1980) und MÄRZ-Mammut (1984). Legendär ist die von ihm verantwortete Gestaltung des Bandes ACID. Neue amerikanische Szene (1969), den Ralf-Rainer Rygulla und Rolf Dieter Brinkmann herausgegeben haben. Für das Fernsehen entwickelte er mehrere Formate, das wohl bekannteste ist Die-März-Akte (entwickelt mit Barbara Kalender und Horst Tomayer, Regie: Peter Gehrig, Grimme-Preis 1986).
1988 erfolgte die Einlieferung des März-Archivs sowie des literarischen Vorlasses ins Deutsche Literaturarchiv Marbach.
Seit 1990 erschienen die Folgen von Schröder erzählt, die Barbara Kalender und Jörg Schröder zunächst aufs Tonband sprachen, dann gemeinsam redigierten und schließlich im Desktop-Verfahren herstellten und an Subskribenten vertrieben. Diese Mentalitätsgeschichte der Bundesrepublik steht derzeit in mehr als 30 Bibliotheken, darunter ist die Library of Congress und die der Harvard University.
2013 gründete sich die März-Gesellschaft, die regelmäßig Freundinnen und Freunden des erweiterten Verlegertums, das politisches Handeln und großartige Aktionen mit der Verlagstätigkeit verband, zu großartigen Veranstaltungen versammelte.
Es war ein großes Vergnügen, einige seiner mit Barbara Kalender verfassten heiteren und tolldreisten Geschichten in dem Band Kriemhilds Lache. Neue Erzählungen aus dem Leben in unserem Verlag veröffentlichen zu dürfen. Wichtig und lehrreich war und ist es, der März-Gesellschaft anzugehören.
Am 13. Juni 2020 ist Jörg Schröder gestorben. Wir verdanken ihm sehr viele Anregungen, lernten das „erweiterte Verlegertum“ lieben und verlieren mit ihm ein Vorbild und einen Freund.
Unsere Gedanken sind bei Barbara Kalender, die seit 40 Jahren mit Jörg Schröder lebte und arbeitete.“
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