Der Internationale Literaturpreis 2024 geht an Pajtim Statovci und Stefan Moster

Der Preis ist mit 35.000 Euro dotiert.

Online seit: 6. Juli 2024

­Der Autor Pajtim Statovci und sein Übersetzer Stefan Moster erhalten den Internationalen Literaturpreis 2024 für den Roman Meine Katze Jugoslawien. Der zum sechzehnten Mal vom Haus der Kulturen der Welt und der Stiftung Elementarteilchen verliehene Preis ist mit insgesamt 35.000 Euro dotiert (20.000 Euro für den Autor, 15.000 Euro für den Übersetzer) und zeichnet ein herausragendes Werk der internationalen Gegenwartsliteratur in deutscher Erstübersetzung aus.

In der Jury-Begründung heißt es:

„Meine Katze Jugoslawien ist ein eigensinniger Roman, sprachlich leicht zugänglich und doch dicht gefüllt mit all den Komplexitäten, die menschliche Gefühlswelten zu bieten haben. Im Wechsel folgen wir einer Mutter und ihrem Sohn durch unterschiedliche Zeiten und Situationen in ihren Leben, beide durch das verbunden, was sie trennt: die Gewalt eines Mannes, die patriarchale Gewalt.
Pajtim Statovci traut sich, seine Leser*innen zu verunsichern, indem er mit den Konventionen des autofiktionalen Migrationsromans bricht. Dabei durchstreift er sprachlich mühelos verschiedene Zeiträume und Sujets, bringt souverän das Gewöhnliche und das Surreale, das Banale und Existentielle zusammen. Auf diese Weise führt er uns durch das sehr konkrete Erleben dessen, was im Abstrakten wohl als transgenerationales Trauma beschrieben werden kann. Zuweilen rührend, oftmals komisch und durchweg schonungslos.
Statovcis zurückhaltende Sprache wurde von Stefan Moster schlicht, aber umso wirkungsvoller ins Deutsche übersetzt. Seine Übertragung ist geschmeidig, sowohl in den poetischen Beschreibungen als auch in den lakonischen und humorvollen Passagen und zeugt von einer tiefen Vertrautheit mit den Sprachen, zwischen denen er operiert. Pajtim Statovci ist mit Meine Katze Jugoslawien nichts Geringeres als ein europäischer Roman gelungen – ein Exilroman, ein Generationenroman, ein queerer Roman, keiner der Begriffe allein würde ihm gerecht. Ein literarisches Werk, das dank der Übersetzung von Stefan Moster nun auch im Deutschen zu lesen ist.“

Der Jury gehören in diesem Jahr Asal Dardan, Ibou Coulibaly Diop, Beatrice Faßbender, Khuê Phạm, Olga Radetzkaja, Cia Rinne und Deniz Utlu an.