Dem in Aachen lebenden Lyriker und Hörspielautor Jürgen Nendza wird der Christian-Wagner-Preis des Jahres 2018 für sein lyrisches Lebenswerk zugesprochen.
In der Begründung der Jury heißt es: „Wie kaum ein anderer Dichter der Gegenwart verbindet Jürgen Nendza, der seit 1992 acht Gedichtbände publiziert hat, in seiner Poesie sinnliche Wahrnehmung von Landschaft mit konziser historischer Reflexion. Eine Sandschliere auf dem Fenster, ein vorüberschwebendes Flimmerhaar oder der Schwirrflug eines Vogels: Diese ephemeren Naturphänomene sind bei Nendza stets Bestandteile eines geschichtlichen Tableaus. Er tastet sich in akribischer Beobachtung an die Dinge heran und befreit die Wahrnehmung aus den Fesseln ihrer Konditionierungen – eine Voraussetzung für gute Poesie. Sein Zyklus Apfel und Amsel (aus dem gleichnamigen Band von 2012) entwirft eine eigene Schöpfungsgeschichte, die im lyrischen Wechselspiel zwischen Naturgeschichte und poetischer Vision zusätzlich aufgeladen wird durch Referenzen an große Texte der Weltliteratur. Jürgen Nendzas sprachsensible und formal strenge Gedichte, die Wahrnehmung, Geschichte und Landschaft synchronisieren, sind vorbildliche Lektionen in poetischer Genauigkeit.“
Der Jury gehörten an: Astrid Braun, Michael Braun, Martin Bruch, Dorit Krusche, Henning Ziebritzki.
Der von der Christian-Wagner-Gesellschaft ausgelobte Preis ist mit 10 000 Euro dotiert und wird am 17. November 2018 in Leonberg verliehen. Zu den bisherigen Preisträgern gehören Oswald Egger, Wulf Kirsten, Helga M. Novak, Lutz Seiler, Nico Bleutge und Kito Lorenc.