Der Georg-Büchner-Preis geht in diesem Jahr an Jan Wagner. Dies teilte soeben die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung mit, die den Preis vergibt. In ihrer Begründung formuliert die Jury:
„Jan Wagners Gedichte verbinden spielerische Sprachfreude und meisterhafte Formbeherrschung, musikalische Sinnlichkeit und intellektuelle Prägnanz. Entstanden im Dialog mit großen lyrischen Traditionen, sind sie doch ganz und gar gegenwärtig. Seine Gedichte erschließen eine Wirklichkeit, zu der Naturphänomene ebenso gehören wie Kunstwerke, Sujets der Lebens- wie der Weltgeschichte, erste Fragen und letzte Dinge. Aus neugierigen, sensiblen Erkundungen des Kleinen und Einzelnen, mit einem Gespür für untergründige Zusammenhänge und mit einer unerschöpflichen Phantasie lassen sie Augenblicke entstehen, in denen sich die Welt zeigt, als sähe man sie zum ersten Mal.“
Jan Wagner, 1971 in Hamburg geboren, lebt seit 1995 in Berlin. 2015 wurde er als erster Lyriker überhaupt mit dem Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik ausgezeichnet. Sein erster Gedichtband, Probebohrungen im Himmel erschien 2001. Es folgten die Bände Guerickes Sperling, (2004), Achtzehn Pasteten (2007), Australien (2010), Die Eulenhasser in den Hallenhäusern (Hanser Berlin, 2012) und der mit dem Leipziger Buchpreis ausgezeichnete Band Regentonnenvariationen (Hanser Berlin, 2014). Vergangenen Herbst erschien bei Hanser Berlin Selbstporträt mit Bienenschwarm. Ausgewählte Gedichte 2001-2015. Zuletzt erschien sein Essay-Band Der verschlossene Raum. Beiläufige Prosa (Hanser Berlin, 2017) vor. Neben seinen Gedichten und Essays ist Jan Wagner als Übersetzer englischsprachiger Lyrik hervorgetreten.
Der Georg-Büchner-Preis wird seit 1951 von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung vergeben, ausgezeichnet werden laut Satzung Schriftstellerinnen und Schriftsteller, „die in deutscher Sprache schreiben, durch ihre Arbeiten und Werke in besonderem Maße hervortreten und die an der Gestaltung des gegenwärtigen deutschen Kulturlebens wesentlichen Anteil haben.“ Er wird am 28. Oktober während der Herbsttagung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt verliehen und ist mit 50.000 Euro dotiert.