„aspekte“-Literaturpreis 2020 für Deniz Ohde

Ohde wird für ihr Debüt Streulicht ausgezeichnet, mit dem sie auch auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises steht.

Online seit: 12. Oktober 2020

Deniz Ohde erhält für ihren Debütroman Streulicht den ZDF-„aspekte“-Literaturpreis 2020. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird in diesem Jahr zum 41. Mal verliehen.

Die Jury begründet ihre Entscheidung wie folgt:

„Eine Arbeiterwohnung am Rande einer westdeutschen Industriegegend. Eine junge Frau, die in ihr früheres Zuhause zurückkehrt, das Armut, Beengtheit und Arbeiterluft atmet. Der Besuch beim Vater wird zu einer Reise in die Kindheit und Jugend, in der die Herkunft wie Schmutz am Ich klebt, sichtbar für alle. Das Klassenbewusstsein der anderen ist so ausgeprägt, wie die Scham vor der eigenen Herkunft und die Angst, nicht dazuzugehören, die für die Ich-Erzählerin prägend sind. Das Versprechen eines Aufstiegs durch Bildung ist schal geworden und lässt sich nur mit Mühe und Glück erreichen. Mit stillen und leisen Sätzen und lange nachklingenden Bildern entwickelt Deniz Ohde in ihrem Roman Streulicht das Bild einer Gesellschaftsschicht, aus der es kein Entrinnen gibt. Scharfsichtig, feinsinnig und ohne Werturteile zu fällen, legt sie Schicht für Schicht einen wenig beachteten Teil unserer Gesellschaft frei, der so noch nicht betrachtet worden ist. Streulicht ist ein preiswürdiges Debüt einer neuen literarischen Stimme in Deutschland.“

Zur aktuellen Jury des „aspekte“-Literaturpreises gehören Julia Encke (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung), Daniel Fiedler (ZDF), David Hugendick (ZEIT Online), Ludwig Lohmann (Buchhandlung ocelot, Berlin) und Nicola Steiner (Schweizer Literaturclub).

Der seit 1979 vergebene Preis gilt als bedeutende Auszeichnung für deutschsprachige Erstlingsprosa. Unter den bisherigen Preisträgern sind Autor*innen wie Katja Petrowskaja, Eugen Ruge, Ingo Schulze, Felicitas Hoppe, Thomas Hürlimann, Hanns-Josef Ortheil und Herta Müller.

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