Bret Easton Ellis: Weiß
Ein alter weißer Mann (immerhin schwul) läuft seiner einstigen Bedeutung als Autor hinterher. – So einfach ist es nicht. Ellis, der mit American Psycho Anfang der Neunziger eine große Metapher auf den Neoliberalismus schuf, während wir das Wort noch nicht einmal kannten, ist als Autor zunehmend zurückgetreten und stattdessen zu einem Social-Media-Phänomen geworden. Twitter-Schlachten und Podcasts säumen diesen Weg. Weiß ist seine Reflexion auf die digitale Welt, das Verschwinden von Kunst und Kontroverse aus der Kultur, das Überborden der Selbstdarstellung, der Rechthaberei korrekter Meinungsinhaber, der Opferkultur. Vieles daran ließe sich kritisch befragen. Doch wenigstens hat der alte Ellis etwas zur Gegenwart zu sagen und wahrt dabei eine belebende Ambiguität.
„Wenn eine Community sich ihrer Diversität und Einzigartigkeit rühmt und dann Menschen wegen bestimmter Äußerungen ausschließt …, dann ist eine Art organisatorischer Faschismus aktiviert worden …“ Ob der Vergleich hilfreich ist, lasse ich dahingestellt. Jedenfalls legt Ellis den Finger in einige Wunden der Web-2.0-Welt – ein Mittfünfziger, der sich mit diesen Essays recht frisch ins Getümmel wirft. Dass auch die Sprache, wie wir alle in den sozialen Medien, dabei zu einem Schauspieler wird und ihr wahres Selbst nicht zeigt, weiß Ellis vermutlich, verschweigt es aber. Insofern spiegelt das Buch etwas von der Manier Donald Trumps (zu dem er keine eindeutige Position beziehen mag): Die Wahrheit der Worte tritt zurück hinter ihren Effekt.
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Juan Guse: Miami Punk
Erst die Prepper, nun die Gamer. Guse bewegt sich
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