Wie entkommt man dem Einheitsbrei der immer selben Themen in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, ohne die billige Lösung der Provokation zu wählen? Hendrik Otremba zeigt es exemplarisch mit seinem Roman Kachelbads Erbe. Das Buch behandelt die dubiose Praxis der Kryonik, jener Wissenschaft also zwischen Esoterik und Science-Fiction, die verheißt mit den Mitteln der Technik die Endgültigkeit des Todes überwinden zu können. Ihr Versprechen ist einfach: Die Körper werden bis auf weiteres bei minus 196 Grad in flüssigem Stickstoff eingefroren, bis die Medizin der Zukunft in der Lage sein wird, tödliche Krankheiten wie Krebs zu heilen oder gar ein ewiges Leben zu ermöglichen. Über 250 Menschen lagern in den USA wie Russland derzeit kopfunter in Kryostaten genannten Stickstofftanks, hoffnungsvoll ihrer sich ohne jedes göttliche Zutun vollziehenden Wiederauferstehung harrend.
Über 250 Menschen lagern in den USA wie Russland derzeit kopfunter in Kryostaten genannten Stickstofftanks.
Die seit Mitte der Sechzigerjahre betriebene Kryonik steht in einem Spannungsfeld aus Kommerz, Philosophie, Religion und dem akademischen Transhumanismus-Diskurs, der in den letzten Jahren einen veritablen Aufschwung erlebt hat. Man darf die Kryonik insofern als eine Art Überbrückung ins heranbrechende Zeitalter der künstlichen Intelligenz und technisch aufgerüsteten Mensch-Maschinen verstehen. Ihre Anfänge hingegen verweisen auf das Blockdenken und den technologischen Wettlauf des Kalten Krieges, denn obwohl gesicherte Informationen nicht zugänglich sind, ist anzunehmen, dass auch in China und Russland schon seit den Sechzigerjahren mit der Tiefkühlung von Leichen experimentiert wird. Zumal den sowjetischen Forschern dürfte die Konservierung von Lenin als Vorbild vor Augen gestanden sein.
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