Presseschau – 24. Februar 2025

Sigmund Freud schreibt an Rainer Maria Rilke / Wie genau sind Übersetzungen asiatischer Literatur? / Mieko Kanai / Marion Poschmann / Walter Moers / Franzobel / Katja Petrowskaja / Boualem Sansal …

Online seit: 24. Februar 2025

NZZ
Leichter Schwindel und starke Gefühle – Mieko Kanai ist eine japanische Virginia Woolf für das 21. Jahrhundert
Mieko Kanai, Jahrgang 1947, erregte in Japan bereits in jungen Jahren Aufsehen. Mit ihren bewusstseinsstromartigen Erzählungen aus dem Alltag war sie der Zeit schon immer weit voraus. Mittlerweile ist sie mit ihren subtilen Nano-Dramen zu einer Grossmeisterin gereift.

NZZ
Russland besteht aus Literatur – aber die längste Zeit wurden die Dichter verfolgt oder gar getötet
Die Widerstandskraft der russischen Schriftsteller ist unfassbar. Seit dem Zarenreich werden sie von den Machthabern abwechselnd hofiert und drangsaliert.

NZZ
Muttersohn
Rainer Maria Rilke wurde bis zur Schulzeit als Mädchen erzogen, er war das Spielzeug seiner Mutter. Zwei neue exzellente Biografien erzählen die Geschichte eines Zerrissenen.

FAZ
Morgens um fünf an der Parkbank
Janosch Schobin spürt dem Gefühl der Einsamkeit nach. Und zwar nicht mit den Mitteln der quantitativen Sozialforschung, sondern entlang von biographischen Erzählungen.

FAZ
„Seien wir ehrlich: Abkommen mit Russland haben keinen Sinn“
Seit vor drei Jahren die Ukraine überfallen wurde, engagiert sich der polnische Schriftsteller Szczepan Twardoch bei der Flüchtlingshilfe und Beschaffung von Kriegsgerät: Ein Gespräch über Erlebnisse an der Front und die neue amerikanische Gangart.

FAZ
Requiem für eine Lebensweise
Marie-Hélène Lafon ist auf einem Bauernhof im Cantal aufgewachsen, schreibt seit zwanzig Jahren über ihr Herkunftsmilieu und ist heute die Stimme des bäuerlichen Lebens in Frankreich. Eine Begegnung.

FAZ
Frau trifft Tiger
Wer möchte heute noch Verslegenden lesen? „Die Winterschwimmerin“, Marion Poschmanns neues Buch, ist ein Wagnis und zugleich ein erzählerischer Triumph.

FAZ
„Ich habe ihn intensiv studiert, kopiert und beklaut“
Vor hundert Jahren wurde der Illustrator Edward Gorey geboren: Ein Gespräch mit seinem deutschen Kollegen Walter Moers über den amerikanischen Sonderling und den Zauber seines Werks.

Die Welt
„Ich könnte nur weinen und weinen“
Gefangen in einer toxischen Ehe, psychisch krank und Mutter einer Aids-kranken Fixerin in den 80ern: Die Briefe der Schweizer Schriftstellerin Adelheid Duvanel gewähren einen Einblick in die Hölle.

Die Zeit
Im ewigen Schnee
Zu Besuch beim Österreicher Franzobel, der einen bitterkomischen Roman geschrieben hat – ausgerechnet über Grönland.

Die Zeit
Ein ultimativer Protest
Der renommierte, in Algerien inhaftierte Autor Boualem Sansal ist offenbar in einen Hungerstreik getreten. Sansals Anwalt wird bislang daran gehindert, ihn zu vertreten.

Die Zeit
Bloß nicht therapieren lassen!
Was haben sich eigentlich Sigmund Freud und Rainer Maria Rilke geschrieben?

Die Zeit
Beim Veteranen der Spaßguerilla
Eine Begegnung mit dem Künstler Gerhard Rühm, dem letzten Überlebenden der Wiener Gruppe, der gerade 95 Jahre alt wurde.

Die Presse
Autor Zaimoglu: „Das ist eine Lumpenideologie, die um sich greift. Eine Scharfschützenlogik“
Der deutsche Autor über ewiggestrige Migrantenprosa, heiße Zonen in Deutschland – und warum er fast ein Angebot der Identitären an ihn angenommen hätte.

Der Standard
Wenn die eigene Mutter Propagandalügen auf den Leim geht
Der deutsch-ukrainische Autor Dmitrij Kapitelman erzählt in „Russische Spezialitäten“ wie Russlands Krieg gegen die Ukraine tiefe familiäre Gräben im eigenen Wohnzimmer aufreißt.

Der Standard
Wie böse ist Russland?
Der Autor Kurt Leutgeb hat eine lange Beziehung zu Russland, die sich in Ablehnung verkehrt hat. Ein Essay in zwölf Schritten über die Banalität des Bösen und den Krieg gegen die Ukraine.

Der Standard
„Krieg ist jetzt“: Katja Petrowskaja über Zeugenschaft im Krieg
Die ukrainisch-deutsche Schriftstellerin Katja Petrowskaja verfasst seit dem Beginn des Kriegs Fotokolumnen, die jetzt als Buch erscheinen.

Der Standard
Unsagbares aus der Hölle des Krieges
„Feuerhölle“ versammelt Berichte von einer Strafaktion der NS-Besatzer gegen Partisanenangriffe in Belarus. Erstmals auf Deutsch erschienen, sind sie zeitlos aktuell

Der Standard
„Einer, der mir beibrachte den Kopf aufrecht zu halten“
Die Übersetzerin Nelia Vakhovska hat die Bücher des Autors Martin Pollack ins Ukrainische übersetzt. Warum seine Arbeit für ihr Land so wichtig war, beschreibt sie in ihrem Nachruf auf ihn.

Süddeutsche Zeitung
Lost in Translation
Mit dem Nobelpreis für Han Kang wuchs das Interesse des Westens an asiatischer Literatur, in der sich ganz andere Gedanken- und Ausdruckswelten spiegeln. Doch wie akkurat sind die Übersetzungen?