„Intertextuelle Verwirrspiele“

Der Reinhard-Priessnitz-Preis 2023 geht an Bastian Schneider

Online seit: 19. Juli 2023

Der Autor Bastian Schneider erhält den mit 5.000 Euro dotierten Reinhard-Priessnitz-Preis 2023. Die Preisverleihung findet im Oktober 2023 im Literaturhaus Wien statt. Die Laudatio wird der Autor Peter Rosei halten.

In der Begründung der beiden Juroren Gustav Ernst und Robert Schindel heißt es: „Mit Eigensinn und sprachlichem Feingefühl gelingt es Bastian Schneider, aus unscheinbaren alltäglichen Wirklichkeits- und Erlebnissplittern poetisch eindringliche Prosaminiaturen zu schaffen. In seinem Roman Das Loch in der Innentasche meines Mantels lockt er die Leser in ein realistisches Ambiente, um sie dort mit überraschenden, rätselhaften Ereignissen zu konfrontieren und in die Irre zu führen, wie seine Hauptfigur selbst, die sich vervielfältigt, um zuletzt in einem raffinierten Gestrüpp aus Anspielungen, Handlungsfragmenten und ungelösten Fragen zu verschwinden. Bastian Schneider ist ein Meister intertextueller Verwirrspiele und ein virtuoser, erfindungsreicher Jongleur literarischer und narrativer Übereinkünfte, der das ‚Nicht-Romanhafte ins Recht setzen‘ möchte und genau damit Spannung und ein ungewöhnliches Lesevergnügen zu erzeugen vermag.“

Der Reinhard-Priessnitz-Preis wird seit 1994 jährlich an Autorinnen und Autoren vergeben, die in deutscher Sprache schreiben. Die Auszeichnung erinnert an einen der bedeutendsten Vertreter der Neuen Poesie, an den Wiener Autor Reinhard Priessnitz, der 1985 40-jährig in Wien gestorben ist.

Bisherige Preisträger:
Margret Kreidl (1994), Kathrin Röggla (1995), Hansjörg Zauner (1996), Lotte Podgornik (1997), Sabine Gruber (1998), Barbara Hundegger (1999), Heinz D. Heisl (2000), Christoph W. Bauer (2001), Birgit Müller-Wieland (2002), Olga Flor (2003), Xaver Bayer (2004), Gerhild Steinbuch (2005), Thomas Ballhausen (2006), Ann Cotten (2007), Angelika Reitzer (2008), Michael Hammerschmid (2009), Andrea Winkler (2010), Richard Obermayr (2011), Judith Nika Pfeifer (2012), Anna Weidenholzer (2013), Robert Prosser (2014), Anna-Elisabeth Mayer (2015), Sandra Gugić (2016), Hanno Millesi (2017), Antonio Fian (2018), Barbi Marković (2019), Elias Hirschl (2020), Simone Hirth (2021), Jana Volkmann (2022).

Bastian Schneider wurde 1981 in Siegen (Nordrhein-Westfalen) geboren. Er studierte deutsche und französische Literatur in Marburg und Paris und Sprachkunst in Wien. Bastian Schneider publiziert seit 2004 in Magazinen und Anthologien, zu seinen Büchern gehören die Bände Vom Winterschlaf der Zugvögel (Sonderzahl Verlag, 2016), Irgendwo, jemand (Gedichte, parasitenpresse, 2017), Die Schrift, die Mitte, der Trost. Stadtstücke (Sonderzahl
Verlag, 2018), Paris im Titel (Sonderzahl Verlag, 2020) und der Roman Das Loch in der Innentasche meines Mantels (Sonderzahl Verlag 2022). Er war unter anderem Stipendiat des Atelier Galata der Stadt Köln in Istanbul 2017, Dieter-Wellershof-Stipendiat 2019 und wurde mit dem Dresdner Lyrikpreis 2018 ausgezeichnet.