Der Schriftsteller Deniz Utlu erhält den Alfred-Döblin-Preis 2021. Der Preisträger wurde unter sechs Autoren und Autorinnen ausgewählt, die sich am heutigen Samstag im Rahmen eines öffentlichen Lese- und Diskussionstages im Literarischen Colloquium Berlin der Diskussion stellten. Die weiteren Nominierten waren Daniela Dröscher, Ursula Fricker, Valeria Gordeev, Michael Kleeberg und Senthuran Varatharajah.
Ihre Entscheidung begründete die Jury, bestehend aus Marie Schmidt, Sieglinde Geisel und Knut Elstermann, wie folgt:
„Deniz Utlu baut in Erinnerungsschichten die Geschichte einer Vater-Sohn-Beziehung auf. Sein Erzähler tritt in einen inneren Dialog mit dem Vater, in dem existenzielle Themen ihres Lebens umkreist werden: die Entstehung von Männlichkeit, Fragen von Schicksal und Spiritualität, Erfahrungen von Migration und Zugehörigkeit. In einer unmittelbar berührenden und humorvollen Sprache lässt er uns teilhaben an den Konflikten, Feiern und dem Alltag einer Familie. Utlu eröffnet für die deutsche Literatur eine Erinnerungsgeographie, die von Hannover bis weit in die Türkei, an die syrische Grenze reicht.“
Deniz Utlu, 1983 in Hannover geboren, lebt in Berlin. Er veröffentlichte die Romane Die Ungehaltenen (2014) und Gegen Morgen (2019).
Der 1979 von Günter Grass gestiftete und seither alle zwei Jahre für ein noch unvollendetes Prosa-Manuskript vergebene Alfred-Döblin-Preis wird von der Akademie der Künste und dem Literarischen Colloquium Berlin ausgerichtet. Der mit 15.000 € dotierte Preis wird von der S. Fischer Stiftung unterstützt.