Das Netz als telepathischer Raum

Von Kenneth Goldsmith

Online seit: 5.7.2017

Mit Seminaren für „unkreatives Schreiben“ und dem Versuch das Internet auszudrucken, wurde der Lyriker und Konzeptkünstler Kenneth Goldsmith international bekannt. Demnächst erscheint seine viel zitierte Poetik Uncreative Writing in einer erweiterten Fassung bei Matthes & Seitz. 

 

Dieser Text ist nur in der Printausgabe 2/2017 verfügbar.
Zitate aus diesem Beitrag:

 

Pearl Curran begann 1913 mit ihrem Hexenbrett Nachrichten von einem britischen Geist aus dem siebzehnten Jahrhundert zu empfangen.  Als sie ihre Tätigkeit als Medium einstellte, hatte sie ein Werk von 400.000 Wörtern geschaffen, von denen kein einziges ihres war – eine Unkreative Schreiberin, Textverarbeiterin und Datenumsetzerin fast hundert Jahre vor dem Internet.

 

Dem Web, einem körperlich-affektiven und telepathischen Raum, haftet etwas Okkultes an, das an die spiritistischen Bewegungen aus dem 19. Jahrhundert erinnert – ein früher Fall von Körper-Netzwerk-Verschmelzung.

 

Von Erfindungen wie dem Telegrafen angespornt, begannen Spiritisten damit, die Toten durch den Äther anzuzapfen und ihre Worte zu materialisieren. 

 

Auch in der Materialisierung eines ganzen Buches aus dem Nichts – beim Herunterladen oder Druck einer PDF-Datei – hallt noch ein Echo des Okkulten nach. 

 

Wir wollen größere und immer größere Leserkreise, die wir nur um den Preis zunehmender Missverständlichkeit erwerben können.

 

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