Wo von Ilse Aichinger die Rede ist und wenn über sie noch geschrieben wird, steht ihre frühe Biografie im Vordergrund, von der ihr Leben und ihre Schreibarbeit bis zuletzt geprägt geblieben sind: Aufgewachsen mit jüdischem Familienhintergrund in Linz und Wien, Grundschule, Klosterschule; nach dem „Anschluss“ Österreichs ständige Gefährdung und Behinderung durch die Geheime Staatspolizei, Studienverbot; während des Kriegs Dienstverpflichtung, Überwachung, gesellschaftliche Isolation; Verlust mehrerer Familienmitglieder durch Deportation und Ermordung.
Nach Kriegsende arbeitete Ilse Aichinger diese kaum zu bewältigenden Geschehnisse im Roman Die größere Hoffnung (1948) auf und entschied sich definitiv für die sogenannte „schöne“ Literatur als prekären Beruf, um mit „schlechten“, also schlichten Wörtern immer wieder das angeblich Unsagbare wie auch das vorsätzlich Ungesagte zu vergegenwärtigen.
Mit vielen Erzählungen, Hörstücken und Gedichten hat sie
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