Neulich las ich mal wieder den Zauberberg. Es wurde auch Zeit. Thomas Mann schreibt darin: „Ich will dem Tode keine Herrschaft einräumen über meine Gedanken.“
Ich bin im vierundfünfzigsten Lebensjahr, Krankheiten sind noch nicht entdeckt, meine Leber habe ich seit drei Jahren nicht mehr untersuchen lassen, ich bin mir auch nicht sicher, ob es sich bei diesen Blutbildern nicht um modeübliches Geschäft handelt. Vor Kurzem sagte ich jemandem: „Mein Leben ist zerstört.“ Er reagierte mit einem väterlichen „Na! Na!“. Als hätte ich irgendetwas leicht Unsittliches gesagt. Als hätte ich damit den allgemeinen Tod und das allgemeine Sterben mit einem Fremdpartikelchen verunreinigt.
Da bin ich finanziell also wieder da angekommen, wo ich zum letzten Mal vor 22 Jahren war.
Ich bin nicht leicht in mein Leben hineingekommen. Die ersten Jahre waren ganz mies, davon habe ich mich nie mehr erholt und längst davon in einem Roman berichtet. Als Kind sehr isoliert („am Rand des Autismus“ kann man vermutlich auch nicht mehr so leichterhand wie noch vor zehn Jahren schreiben).
Dann kam eine kurze, geniale Jugend von 13 bis 17 mit Sonne, Drogen, Herumtrampen, Musik und Mädchen ohne Ende. Danach war wieder Schluss mit lustig. Schulische Probleme waren übrigens nie vorhanden, das als Gruß an die PISA-Arbeitsgruppe.
Studium – ratlos. Zukunft – keine Ahnung. Irgendwann fand ich an einem Aushängebrett einen
Ich unterbreche kurz: Eben klingelt der Postbote und bringt mir meinen neuen Roman, der in einer Woche herauskommt. Zugleich ein Brief des Finanzamtes: „Ihre Umsatzsteuer für das vorangegangene Kalenderjahr 2020 hat nicht mehr als 1000 Euro betragen. Sie werden deshalb von der Verpflichtung zur Übermittlung der entsprechenden Daten und zur Entrichtung von Umsatz-Steuer-Vorauszahlungen befreit.“ Da bin ich finanziell also wieder da angekommen, wo ich zum letzten Mal vor 22 Jahren war.
Zettel, auf dem jemand (eine Frau) einen Nachfolger für einen Job als Gitarrenlehrer(in?) suchte. Ab da war wenigstens Geld da. Zwei Tage die Woche reichten. Dann kam die zweite Glücksphase in meinem Leben: die lateinische und altgriechische Sprache bescherten mir acht wundervolle, wenn auch etwas späte Semester.
Sich von Groupies anhimmeln und ins Bett führen zu lassen? Als letztendlicher Lebensentwurf konnte das nicht dienen.
Mit dem ersten Roman kam
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