Neulich war mal wieder Fastnacht. Andere sagen Fasching oder Karneval. Das Fest des Abknutschens und der Anfasserei. Ich stürzte mich mitten ins Getümmel. Erster Termin war Weiber-Fastnacht, da ging ich in die Germania. Die Germania ist eine Apfelweinwirtschaft in Frankfurt am Main auf der Textorstraße. Sie ist die berühmteste und heftigste Adresse zur Fastnachtszeit, es standen etwa fünfzig Leute Schlange vor der Tür. Ich bin allerdings, dank Bekanntschaft mit dem Türsteher, sofort reingewunken worden. Unkostümiert. Drinnen konnte man sich maximal noch in den Türrahmen stellen, so dicht war der Laden.
Ich wurde am nächsten Tag gefragt: Und, wie waren sie? Darauf ich: Alle blond! Haha.
Sonntags war ich zuerst mit einem Freund in der Bierpinte Zum Schorsch, unweit der Germania. Im Schorsch gab es nichts, was auch nur annähernd an Fastnacht erinnert hätte. Es waren sowieso nur drei andere Gäste da. Allerdings lief auf dem Bildschirm, auf dem wir normalerweise Spiele von Eintracht Frankfurt sehen, der Frankfurter Fastnachtszug. Er war überaus trostlos anzuschauen. Einige wenige Menschen, die sich auf den Römer verloren hatten, hin und wieder kam ein Gardemariechen vorbei. Dafür hat man in jeder Bildeinstellung Werbung für den Bäcker Eifler gesehen. Rote Schrift auf gelbem Grund. Die müssen dafür viel Geld bezahlt haben. Währenddessen hatten wir mit der Schorsch-Bedienung ein sensationelles Gespräch über Chuck Norris und Bruce Lee. Ihr Sohn ist Kick-Boxen-Landesmeister, das erfuhren wir auch. Sie hasst Chuck Norris und vergöttert Bruce Lee. Wir lernten die Namen von etwa zwanzig japanischen Karatemeistern.
Sie hatten Apfelwein dabei, aber auch einen Quittenschnaps, der sofort bumm im Kopf machte.
Anschließend Germania, der Türsteher stand zufällig auf der Straße und fragte, ob wir nicht reinkommen wollen. Dort standen wir im Türrahmen, diesmal mit einer sehr schönen blonden ehemaligen Schönheitskönigin, die inzwischen für die Frankfurter Buchmesse arbeitet und die ich seit einigen Jahren kenne. Anschließend ging’s auf die Schweizer Straße zum Wagner ans Buffet. Dort trifft sich immer ein
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