Sie werden immer seltener, aber es gibt sie noch – die realen Wühlkisten am Eingang zu realen Buchantiquariaten; ungeordnete Angebote zu niedrigsten Einheitspreisen; abgegriffene, verstaubte, oft auch verregnete Bände aller Art, vom längst veralteten Konversationslexikon bis zum gestrigen Bestseller, vom Nouveau roman bis zum „Ewigen Vorrat deutscher Dichtung“.
Ich mag diese vergessenen Restbestände aus unbekanntem Privatbesitz, frage mich bisweilen, von wem und wozu die Bücher einst angeschafft, vielleicht gar gelesen, schließlich ins Antiquariat entsorgt wurden: Bedrucktes, gebundenes Papier, das jede Bedeutung und selbst seinen Materialwert verloren hat, das aber weiterhin durch einen Autornamen als individuelle Hervorbringung beglaubigt ist.
Nicht zuletzt führt die Wühlkiste vor Augen, wie kurz die Verfallszeit aller Literatur – Belletristik wie Sachbuch – geworden ist: Hochgelobte, bestverkaufte Werke, vor zwanzig, dreißig (oder auch bloß vor zwei, drei Jahren) erschienen, sind schon heute gründlich vergessen, zu schweigen von den raren Meistertexten, die man damals verkannt, wenn nicht einfach übersehen hat. Drei zufällige, ganz unterschiedliche Fundstücke aus der Wühlkiste der Buchhandlung im Hauptbahnhof Zürich nehme ich zum Anlass, kurz darüber zu berichten und die Texte neu zu bedenken.
* * *
Autorschaft als Fiktion
Gertrude Steins Autobiogaphie von Alice B. Toklas (1933)
Für einen Schweizerfranken erstand ich unlängst ein klotzartiges, fast tausend Seiten starkes, im Bund gebrochenes Paperback, das
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